Wer Urlaub in Schleswig-Holstein machen will, der denkt vermutlich als erstes an die Küstenregionen von Nord- oder Ostsee. Doch Schleswig-Holstein hat viel mehr als Meer und Strand zu bieten. Auch das Binnenland von Schleswig-Holstein mausert sich so langsam zu einer attraktiven Alternative zum Strandurlaub. Unsere tourismuspolitische Sprecherin Annabell Krämer stammt aus Quickborn, fährt selbst gerne mit ihrem Bulli ans Meer, wollte sich in dieser Sommerpause allerdings mal im Inland umsehen. Und soviel sei verraten: Sie war überrascht, wie viele motivierte und innovative Ideen sich dort entwickeln.
Auf Tour im Herzogtum Lauenburg
Los ging's im Herzogtum Lauenburg, genauer gesagt in Ratzeburg. Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Bernd Buchholz startete der Tag mit einem Rundgang durch die Stadt. Der Ratzeburger See ist bekannt für sein hochkarätiges Sportangebot. Hier trainiert beispielsweise die deutsche Ruder-Nationalmannschaft. Seit kurzem gibt es auch eine Ruder-Akademie für den talentierten Sportler-Nachwuchs.
Urlaub mal anders, das gibt's auf dem Campingplatz Salemer See. Im sogenannten Tiny House können bis zu vier Personen auf 22 Quadratmetern wohnen, mit allem Komfort. Campingplatzbetreiber Manfred Martens möchte mit dieser innovativen Idee Urlauber für seinen Campingplatz begeistern, die Zelt oder Wohnwagen nicht reizt, die aber trotzdem gerne die Campingplatz-Atmosphäre genießen möchten. Mit dem Tiny House ist der Salemer Campingplatz landesweit Vorreiter und einer der ersten Anbieter. Wenn das Pilotprojekt gut läuft, sollen noch mehr Tiny Houses angeschafft werden.
Weiter geht's zu einer anderen Attraktion, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Bei Lamasté in Panten kann man mit Lamas spazierengehen. Was sich so simpel anhört, ist in Wirklichkeit gar nicht so einfach. Die Tiere sind sehr sensibel und reagieren auf jede Unachtsamkeit des Menschen. Wer hier erfolgreich sein will, muss besonders achtsam sein. Während eines Lama-Spaziergangs lernt man also eine Menge über sich selbst und man kann wunderbar Stress abbauen. Zu Silke Christensen kommen sowohl Einheimische als auch Urlauber zum Lama-Wandern. Ihr Angebot ist eines von vielen, das die Region attraktiv machen soll. Denn wichtig für einen funktionierenden Tourismus ist ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm.
Hoch hinaus ging es für Annabell Kärmer bei der nächsten Station: Dem Kletterpark schnurstracks im Sachsenwald. Was bis dahin niemand wusste: Annabell Krämer hat Höhenangst, sie klettert normalerweise nicht einmal auf eine Leiter. Aber bevor Annabell Krämer acht Meter in die Höhe klettern muss, erfährt sie erstmal, dass man sich noch mehr touristische Infrastruktur in der Umgebung wünschen würde. Es fehlt an Hotels und Gastronomie, mit denen man Menschen für die Region begeistern könnte. Wenig begeistert ist zunächst Annabell Krämer, denn jetzt soll es in die Baumwipfel gehen. Mit zitternden Knien, aber äußerst tapfer bewältigt sie schließlich den gesamten Parcours und besiegt ihre Höhenangst. Ihr Fazit trotz des Erfolges: Das nächste Mal bleibt sie lieber mit beiden Beinen auf dem Boden!
Unterwegs im Grünen Binnenland
Sonne und Strand, dass soll es auch in Wanderup, mitten im Herzen des Kreises Schleswig-Flensburg, bald geben. Aus dem ehemaligen Kiesabbaugebiet soll ein Naherholungsgbiet mit Bademöglichkeiten und einem Ferienpark entstehen. Geplant wird das Projekt "Seenlandschaft" schon seit 20 Jahren, aber immer wieder verzögerten aufwändige und veränderte Genehmigungsverfahren und unterschiedliche Vorstellungen von Investoren, Anwohnern und den beteiligten Gemeinden den Fortschritt. Jetzt geht es langsam, aber stetig voran, denn die Gemeinde Wanderup möchte die touristischen Potentiale der Region unbedingt nutzen.
Keine Feste, wenig Übernachtungen, kaum Gastronomiebetrieb - die Landgasthöfe trifft die Corona-Krise besonders heftig, weil sie in der Regel von der Ausrichtung großer Geburtstagsfeiern und Hochzeiten leben. Anfang August sind solche Familienfeiern aber leider nur im kleinen Rahmen möglich. Im Hotel zur Treene in Nordfriesland spricht Inhaber Hans-Jürgen Thomsen ganz offen über die Einschränkungen. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, ist er innvoativ geworden. Jetzt nimmt er die Wünsche der Gäste auf und organisiert Themenabende.
Herz des Grünen Binnenlands sind natürlich die Flüsse Eider, Treene und Sorge. Die Flusslandschaft ist das größte und eines der schönsten Paddelreviere in Schleswig-Holstein. Näher am Wasser als der Ferienpark Süderstapel kann man nicht sein. Und wer ein Hausboot oder Flusshaus mietet, ist nicht nur nah dran, sondern wirklich im Wasser. Die Eider-Treene-Sorge-Region hat verstanden, dass man den Gästen ein anderes Angebot machen muss, als Urlaubern, die an die Ost- oder Nordsee wollen. Touren zu Land und zu Wasser sind daher ein Muss und wer eine Pause braucht, findet überall eine Grillhütte zum Entspannen. Aber Annabell Krämer erfährt auch, dass man zumindest in der Gemeinde Stapel noch das ein oder andere touristische Projekt plant, damit das Binnenland auch außerhalb Schleswig-Holsteins mehr Beachtung bekommt.
Die Holsteinische Schweiz
Den "Geist von Malente" kann man im Uwe Seeler Fußball Park spüren. Hier ist eines der Trainingslager der deutschen Fußballnationalmannschaft und hier werden junge Fußballtalente ausgebildet und gefördert. Gleichzeitig werden dort Jugendcamps rund um das Thema Fußball angeboten, ohne Leistungsdruck und nur für den Spaß am Kicken. Uwe Seeler ist Namenspate und man kann ihn sogar häufig persönlich in Malente antreffen.
Die etwas Älteren unter uns könnten bei der nächsten Station von Annabell Krämer neidisch werden. Es geht nämlich weiter zum Gut Rothensande, besser bekannt als Immenhof. Ja genau, hier wurden die Immenhof-Filme gedreht. Wer Dick und Dalli und die Immenhof-Ponies wiedersehen möchte, kann dies im hauseigenen Museum. Doch neben dem nostalgischen Part ist der neue Eigentümer des Gutes Rothensande derzeit dabei, einen modernen und luxuriösen Hotelbetrieb aus dem alten Immenhof-Komplex zu machen. Auch reiten soll man dort wieder können. Daneben bieten große Tagungsräume viel Platz. 2021 soll Eröffnung sei. Auch wenn Annabell Krämer großer Fußballfan ist, war sie nicht zum spielen da. Auf der Terrasse des Fußball Parks hat sie sich mit Wirtschaftsminister Bernd Buchholz, den Bürgermeistern von Malente, Eutin und Plön sowie der Tourismuszentrale Holsteinische Schweiz über die Projekte und Chancen der Region ausgetauscht.
Auch Eutin ist immer einen Besuch wert. Das Eutiner Schloss ist das Wahrzeichen der Stadt, die Stadt hat mit den Eutiner Festspielen und dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau aber noch viel mehr zu bieten. Zudem arbeitet die Stadt kontinuierlich daran, noch attraktiver zu werden. Bürgermeister Carsten Behnk erklärte bei einem Stadtrundgang, was in Eutin noch geplant und in Arbeit ist, unter anderem ein modernes Inklusionshotel in der Stadtbucht.
Die Seenlandschaft zwischen Eutin und Plön lockt normalerweise viele Touristen an Bord. Doch die Corona-Einschränkungen haben die Ausflugsschifffahrt hart getroffen. An Bord der „MS Holsteinische Schweiz“ der Plöner Motorschifffahrt GmbH schildern die Eigentümer, Familie Koll, bei einer Fahrt auf dem Großen Plöner See ausführlich von den aktuellen Herausforderungen. Ohne die finanziellen Hilfe vom Land sei es schwierig. Annabell Krämer stimmen die Sorgen ihrer Gesprächspartner auf ihrer Binnanlandstour nachdenklich und sie nimmt viele Anregungen mit nach Kiel. Auch wenn sie derzeit keine Versprechungen machen kann, ist es ihr wichtig, dass sie so viele Menschen vor Ort getroffen hat, die ihr ihre Sicht der Dinge geschildert haben.
Zum Schluss ihrer Tour darf Annabell Krämer dann noch das Schiff über den Plöner See steuern – andere Passagiere waren zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr an Bord.