In ihrer Rede zu TOP 14 (Gemeinsame Beratung a) Tragfähige Förderstrukturen für die Volkshochschulen schaffen – Weiterbildungsgesetz reformieren, b) Bericht über die Durchführung des schleswig-holsteinischen Weiterbildungsgesetzes nach §25 Weiterbildungsgesetz Schleswig-Holstein) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDPLandtagsfraktion, Anita Klahn:
„Ich bedanke mich für den Weiterbildungsbericht. Lebenslanges Lernen ist Ausdruck des liberalen Selbstverständnisses mündiger Bürgerinnen und Bürger. Dabei werden den Menschen entsprechend ihrer jeweiligen Lebensumstände Bildungsangebote unterbreitet, um selbstbestimmt teilhaben zu können, aber auch um Aufstiegschancen zu bekommen. Wir Liberale bekennen uns zur kontinuierlichen Weiterentwicklung, Verbesserung und Finanzierung der Weiterbildungsangebote, um Menschen mit Brüchen oder Unterbrechungen der individuellen Bildungskette nicht von gesellschaftlichen Entwicklungen abzuhängen. Dies schließt Angebote der Bildungsinklusion und der Alphabetisierung ein.
Es mag ein wenig abgedroschen sein, vom ‚lebenslangen Lernen‘ zu sprechen. Dass sich die Arbeitswelt wandelt, ist schon immer so gewesen. Wer im Jahr 1960 am Rechenschieber Buchhaltung gelernt hat, wird es im Jahr 2000 ohne Fortbildung schwer gehabt haben. Aber was wir die letzten 20- 30 Jahre gesehen haben, ist eine beständig zunehmende Geschwindigkeit, mit der sich Arbeitsprozesse verändern. Daher begrüße ich ausdrücklich die KMK-Vereinbarung, in der genau das klar zum Ausdruck gebracht wird. Wenn wir den engen Austausch zwischen dem Bund, den Kommunen, den Sozialpartnern und anderen Trägern suchen, werden wir tragfähige Konzepte entwickeln können. Dadurch ist klar: Ohne Weiterbildungen können wir diesen Prozessen nicht begegnen und wir werden sehen müssen, wie wir diesen Bereich zukünftig noch weiter stärken können. Dies ist im Interesse aller: Weiterbildung trägt maßgeblich dazu bei, Ihren Arbeitsplatz und Ihr Einkommen zu sichern und der Staat muss weniger Transfergesellschaften, Subventionen und Sozialtransfers bereitstellen.
Allerdings ist es mit dem globalen Begriff ‚Weiterbildung‘ nicht getan. Das sehen wir, wenn wir in den Bericht schauen und uns die Nutzung der Angebote ansehen: Natürlich ist es wichtig, dass wir ein breites Angebot vorhalten, um den vielfältigen Bedürfnissen bei den Fortbildungen gerecht zu werden. Dennoch lohnt sich ein genauerer Blick auf die am häufigsten in Anspruch genommenen Weiterbildungsangebote: Da liegen die Bereiche Sprachen (Englisch, Spanisch, Italienisch) und Pädagogik/Psychologie mit großem Abstand vorne. Auch wenn dies zweifellos einen unverzichtbaren Beitrag zur Verständigung leistet, darf und muss an dieser Stelle die Frage gestellt werden, inwieweit die Fortbildungen an den Bedarfen der Betriebe ausgerichtet sind. Die Freistellung durch ein Unternehmen ist immer auch mit Kosten verbunden, die von den anderen Mitarbeitern aufgebracht werden müssen. Die Frage nach dem Nutzen einer Fort- und Weiterbildung für den betrieblichen Zweck ist daher legitim. Wir müssen uns also auch darüber Gedanken machen, wie wir die Weiterbildung so gestalten, dass sie auch, nicht nur, aber auch, für die Betriebe einen sinnvollen, nutzbaren Kompetenz-Erwerb darstellen. Wenn wir ein tragfähiges Konzept entwickeln, wird es darauf ankommen, dass wir sicherstellen, dass die Angebote für alle auch von allen in Anspruch genommen werden können. Heißt: unabhängig von Alter, Geschlecht, beruflicher Situation und Lebensphase. Denn auch das zeigt der Bericht: Wir sehen eine sehr starke Häufung in bestimmten Altersklassen und auch deutliche Unterschiede bei Männern und Frauen.
Der zweite wichtige Punkt wird die Modernisierung sein: So wie wir die Digitalisierung in den Schulen in Corona-Zeiten deutlich vorantreiben, müssen wir das auch bei den Trägern der Weiterbildung tun. Einen Weiterbildungskurs von zu Hause durchführen, ohne den Zeitverlust die zusätzlichen Kosten, die durch An- und Abreise entstehen, wird die Attraktivität der Weiterbildung ohne Zweifel weiter stärken. Mit welchem Instrument wir die vorhandenen Strukturen der Weiterbildung überprüfen wollen, schlage ich vor im Ausschuss zu beraten. Uns ist es wichtig, dabei nicht nur die Volkshochschulen zu betrachten.“