Bildung/ Kopfnoten

Anita Klahn zu TOP 17 „Wertevermittlung stärken – Kopfnoten einführen“

In ihrer Rede zu TOP 17 (Wertevermittlung stärken – Kopfnoten einführen) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:

„Vor uns liegt ein AfD-Antrag aus der bildungspolitischen Steinzeit. Dass Kopfnoten ein Anachronismus sind und dem individuellen Entwicklungsstand eines Schülers nicht gerecht werden, ist offensichtlich und bedarf eigentlich keiner weiteren Worte. Die eigentliche Absurdität des Antrags liegt darin, dass sie glauben, mit Kopfnoten Werte vermitteln zu können. Ich weiß nicht, wie das geschehen kann und welche Werte das sein sollen? Was man mit Kopfnoten erreichen kann, sind in schlimmsten Fall Unterwürfigkeit und ein Ende des kritischen Denkens. Allzu leicht ließen sich Schüler mit unbequemen Meinungen mit schlechten Noten abstrafen. Das können wir nicht wollen.

Werte vermittelt man, indem man sie lebt und als Vorbild dient. Die AfD zeigt jeden Tag aufs Neue, dass sie für diese Form der Wertevermittlung nicht in Frage kommt. Intoleranz und Ignoranz sind die Leitmotive ihres Handelns. Im Gegensatz dazu leben jeden Tag tausende Schüler die Werte der Toleranz, des Respekts und des Miteinanders. Das machen sie ganz ohne schulmeisterliche Belehrungen und ohne, dass sie mit Sanktionen zu konformen Verhalten gezwungen werden. Wir wollen kritische Schüler. Auch damit sie den Populismus à la AfD durchschauen und befähigt werden, für die eigenen, positiven Werte einzustehen.

Es ist ja auch keineswegs so, als würde das Verhalten der Schüler in Schleswig-Holstein keine Rolle spielen. Die Schulen und Lehrer wissen um ihre Verantwortung für eine umfassende, auch soziale Bildung junger Menschen. Sie wissen, dass es um mehr geht als um das Eintrichtern von Lernstoff. Diese Verantwortung schlägt sich auch in den Zeugnissen nieder. Bis zum Ende der Sekundarstufe 1 wird erwähnt, wie teamfähig Schüler sind oder wie sie sich in Konfliktsituationen verhalten. Punkte also, die im klassischen Kopfnotensystem, wo es etwa um das „Betragen“ geht, keine Rolle spielen. Das Sozialverhalten der Schüler wird übrigens in Textform eingeschätzt. Dadurch wird dem individuellen Entwicklungsstand eines jeden genüge getan. Diejenigen, deren Sozialverhalten ausbaufähig ist, müssen Unterstützung und Orientierung bekommen. Die Gründe, warum sich Kinder und Jugendliche verhaltensauffällig zeigen können, sind schließlich vielfältig. Mit engagierten Lehrern und multiprofessionellen Teams erreicht man in jedem Fall mehr als mit schlechten Kopfnoten.

Eine der Zukunft zugewandte, konstruktive und lösungsorientierte Bildungspolitik sieht anders aus als das, was die AfD hier anbietet. Wir wollen für Schleswig-Holstein mehr und sollten daher den Antrag ablehnen.“

 

Es gilt das gesprochene Wort!