Anita Klahn zu TOP 27 „Allianz für Lehrkräftebildung"

Anita Klahn

In ihrer Rede zu TOP 27 (Allianz für Lehrkräftebildung) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:

„Ehrlicherweise diskutieren wir seit Jahren, in wechselnder Verantwortung, über zunehmend fehlende Fachlehrkräfte und versuchen mit mehr oder weniger erfolgreichen Einzelmaßnahmen, das Lehramt zu stärken. Eine wichtige Rolle spielt dabei die gesellschaftliche Wertschätzung gegenüber den Lehrkräften. Aber auch politisch gewollte Veränderungen im Bildungssystem haben zu einer Veränderung und Belastung des Berufes geführt, denen wir Beachtung geben müssen. Und wir dürfen nicht vergessen, dass auch Lehrkräfte bei der Wahl ihres Arbeitsortes die persönlichen Wünsche, Arbeits- und Lebensvorstellungen ihrer Lebenspartner, Familien und Kinder erfüllt wissen wollen. Außerdem beobachten wir nicht nur einen generellen Mangel an qualifizierten Lehrkräften, es besteht auch eine starke Ungleichverteilung über die Schularten und die Fächer hinweg.

Vor allem die Grundschulen leiden unter fehlenden Fachkräften, was angesichts der daraus resultierenden Lernlücken in den ersten Schuljahren als besonders dramatisch bezeichnet werden muss. Es nutzt leider wenig, wenn ich händeringend Mathematiklehrer in der Grundschule brauche, die Studenten und angehenden Lehrerinnen und Lehrer sich aber mehrheitlich für das Fach Deutsch für das Gymnasium einschreiben. Gerade der informatorische und technisch-naturwissenschaftliche Bereich leidet unter einem Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Was auch daran liegt, dass dieser Bereich besonders stark mit der Privatwirtschaft konkurriert. Doch gerade in diesem Feld liegen besonders viele berufliche Chancen, die sich für viele gar nicht erst auftun, weil der Informatik- oder Matheunterricht in der Schule zu oft ausfallen musste oder gar nicht erst angeboten werden konnte.

Insofern ist es für unsere Schulen, die Hochschulen und die Planungen im Ministerium essentiell wichtig, dass wir nicht nur die genauen Fachkräftebedarfe kennen, sondern auch diejenigen Bereiche gezielt stärken, wo sich der Mangel nicht nur heute bereits zeigt, sondern sich in Zukunft noch weiter vergrößern wird. Mit der Lehrkräftebedarfsprognose haben wir erstmals ein Instrument, mit dem wir voraussehen können, welche Bedarfe innerhalb eines Zehnjahres-Zeitraums bestehen. Daraus lässt sich nun erstmals verlässlich ableiten, welche Bereiche zu Mangelfächern werden.

Mit einer besseren Zusammenarbeit der Hochschulen und damit Steuerung der Lehramtsausbildung wollen wir eine echte, 100-prozentige Unterrichtsversorgung sicherstellen, die sich eben nicht dauerhaft auf fachfremden Unterricht und auf Quer-, Direkt- und Seiteneinstiege stützt. Aufgrund dieser Herausforderungen halte ich es auch für absolut sinnvoll, dass wir die Hochschulen eng in die Allianz für Lehrkräfte einbinden werden. Gerade dort wird es darauf ankommen, den Lehramtsstudenten die Aufnahme einer bestimmten Fächerkombination zu erleichtern und aufzuzeigen, dass es lohnt, bestimmte Fächerkombinationen ins Auge zu fassen. Die Aufnahme der Allianz für Lehrkräftebildung in das Hochschulgesetz verdeutlicht die Wichtigkeit dieser Aufgabe.

Ich freue mich auf die Gespräche und die Diskussion im Rahmen der gemeinsamen Ausgestaltung.

 

Sperrfrist Redebeginn!

Es gilt das gesprochene Wort