In ihrer Rede zu TOP 31 (Abschlussbilanz: Schulische Inklusion in der 19. Wahlperiode) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:
"Für Schleswig-Holstein können wir es als Erfolg verbuchen, dass die schulische Inklusion im Bundesvergleich seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert hat und wir somit bei der Umsetzung der UN-Vorgaben einen guten Schritt vorangekommen sind. Aber es gehört zur Ehrlichkeit dazu, wenn wir heute feststellen, dass es bei der Inklusion weiterhin noch einiges zu tun gibt. Es ist auch keine neue Erkenntnis, dass erfolgreiche Inklusion nur im Zusammenwirken von Schule und den betroffenen Familien, den Sozialpartnern, mit Entscheidern in der Kinder- und Jugendhilfe, mit medizinischer Diagnostik und Therapieeinrichtungen und vielen anderen erreicht werden kann. Die dazu durchgeführte Fachtagung und die Arbeitsgespräche auf und durch die ministerielle Ebene sind wichtige Bausteine in dieser Legislaturperiode gewesen.
Für die Freien Demokraten ist es wichtig, jedes Kind seinen individuellen Möglichkeiten entsprechend, zu fördern, aber auch zu fordern und das in der dafür am besten geeigneten Bildungseinrichtung. Das kann die Regelschule sein, das kann ein Förderzentrum sein. An dieser Stelle möchte ich aus einer Stellungnahme des Landeselternbeirates der Grundschulen und Förderzentren zitieren: 'Inklusion bedeutet, mit einem dauerhaften Ausnahmezustand zurecht zu kommen.' Das gilt für alle Beteiligten – ausnahmslos. Inklusion kann nur gelingen, wenn wir Wünsche der Familien genauso respektieren, wie wir Grenzen des Leistungsvermögens der Lehrkräfte und Schulen anerkennen. Dazu müssen alle Beteiligten miteinander und nicht übereinander kommunizieren. Dieses wird seitens der betroffenen Eltern immer wieder angemahnt, aber nicht ohne den Hinweis auf die Verletzlichkeit der Betroffenen.
Die von Eltern und Fachgruppen aufgestellten Forderungen zur Umsetzung von Inklusion sind ehrlicherweise auch nicht neu. Und wir alle wissen, dass jede der völlig berechtigten Maßnahmen Geld kostet. Der Erfolg von Inklusion heißt nicht Quotensteigerung, sondern Qualitätssteigerung. Eine frühzeitige Diagnostik hilft nicht nur, sondern sie ist wichtig. Hier hat die Landesregierung einen wichtigen Schritt machen können mit den Diagnostikzentren. Und wie immer kommt es auf den Lehrer an. Sonderpädagogen sind speziell auf einzelne Förderschwerpunkte gut ausgebildete Lehrkräfte. Diese Kompetenzen können nicht nebenbei von einer Lehrkraft mit einer allgemeinbildenden Ausbildung erwartet werden. In diesem Zuge war es wichtig, dass wir bereits zu Beginn dieser Legislaturperiode zusätzliche Lehrer- und Personalstellen sowie zusätzliche Studienplätze im Bereich Sonderpädagogik geschaffen haben. Denn zusammen mit der ohnehin geforderten Binnendifferenzierung, den anhaltenden Zusatzbelastungen durch Corona und den jetzt neuen Belastungen durch den Ukraine-Krieg, haben wir sowieso schon hohe Belastungen für die Lehrkräfte.
Auch der Fonds für Barrierefreiheit ist ein Fortschritt für die schulische Inklusion. Innovative Raumkonzepte für differenziertes Lernen oder gezielte Therapien sind sowohl im Förderzentrum, als auch an der Regelschule eine Grundvoraussetzung. Dass das Land an dieser Stelle die kommunalen Schulträger finanziell unterstützt, hilft auf dem Weg zur inklusiven Schule. Einige Beispiele:
- Barrierefreie Sanitäreinrichtung in der Grundschule Süderhastedt, 2020
- Aufzug in der Fritz-Reuter-Schule, Tornesch, 2020
- Plattformlift in der Förderschule Wedel, 2020
- Barrierefreie Zugänge zur Offenen Ganztagsschule und zur Sporthalle der Grundschule Osdorf, 2020
- Barrierefreie Zugänge zur Astrid-Lindgren-Schule und zur Sporthalle in Sörup, 2020
- Barrierefreier Sanitärraum in der Grundschule Kuddewörde, 2020
- Aufzug in der Grundschule Süderlügum, 2020
- Aufzug im Friedrich-Schiller-Gymnasium in Preetz, 2020
- Elektronische Türöffner und barrierefreies WC im RBZ Wirtschaft Kiel, 2020
- Bau von barrierefreien Rollihochbeeten und Sinneselementen in der Ganztagsschule Büchen, 2021
- barrierefreier Umbau der Theodor-Storm-Schule in Heiligenhafen, 2021
- barrierefreie Wegverbindung von der Busschleife zu den Schulgebäuden der Schule am Thorsberger Moor in Süderbrarup, 2021
- barrierefreier Pausenhof für die Grundschule St. Nicolai in Westerland, 2021
- barrierefreier Umbau des Innen- und Außenbereiches des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Heide, 2021."
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.