Anita Klahn zu TOP 31+33 „Lage an den Schulen im Corona-Herbst und –Winter“

die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn

In ihrer Rede zu TOP 31+33 (Lage an den Schulen im Corona-Herbst und – Winter) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:
 
„Wir stehen ohne Frage vor einem sehr schwierigen Herbst. Das gilt nicht nur für unsere Schulen, sondern für alle Menschen über alle gesellschaftlichen Bereiche hinweg. Es wird jetzt darum gehen, wie wir die Infektionszahlen drücken können ohne weiteren verheerenden Schaden anzurichten.   Und nach meinem Verständnis und nach allem, was wir bisher über die Folgen von Unterrichtsausfall, geschlossenen Schulen und geschlossenen Kitas wissen, wäre eine erneute Schließung dieser Einrichtungen absolut fatal:  Es wäre ein verheerender Schaden, den besonders die Kinder, die es ohnehin schon schwer haben, ausbaden müssten.  
 
Die Rückmeldungen aus den Schulen, die am Lernsommer teilgenommen haben, haben häufig bestätigt, dass der Schulausfall gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder hatten. All das zeigt: Schulschließungen können nur das letzte Mittel der Wahl sein.
 
Natürlich können wir nicht wissen, wie sich das Infektionsgeschehen entwickeln wird und es kann uns passieren, dass wir punktuell an Schulschließungen nicht vorbei kommen werden. Aber: Ich halte klar daran fest, dass wir keine vorbeugenden flächendeckenden Schulschließungen zulassen sollten. Im Moment haben wir, sowohl bei Schülern als auch Lehrern, eine Quote von 0,04% an positiven Corona-Test. Das zeigt: Die Schulen sind keine Treiber der Infektionen. Wir haben die Maßnahmen getroffen, damit dies so bleibt und wenn wir doch höhere Zahlen sehen, dann greift der Reaktionsplan.  

Wir alle kennen die Diskussion um die Maskenpflicht in Schulen und das Tragen von Masken im Allgemeinen. Wir kennen auch die Bedenken und Probleme, wenn es um das korrekte Durchführen des Lüftens geht und das konsequente Einhalten von Abständen. Nicht immer ist das alles umsetzbar. Ich kann nur an alle Beteiligten appellieren: Denken Sie mit, versuchen Sie, die Maßnahmen so gut es geht umzusetzen. Wir können nicht alles im Detail regeln, sondern sind auf das Engagement der Beteiligten vor Ort angewiesen: Sie tragen den Großteil zum Gelingen bei.
 
Ich möchte an dieser Stelle nochmal ganz klar betonen: Ich befürworte die Maßnahmen und auch die verschärfte Maskenpflicht an den Schulen, so schwer ich mich damit auch tue. Ich weiß, es behindert den Unterricht, es ist nicht förderlich für das gegenseitige Verständnis und es ist auch nicht angenehm. Aber wir wissen eben auch: So lange dies die einzigen Nachteile sind und so lange diese Nachteile keine gesundheitlichen Schäden mit sich bringen, sind diese Maßnahmen sinnvoll und die Nachteile davon in Kauf zu nehmen.
 
Wir müssen jetzt zusehen, dass wir mit der Digitalisierung der Schulen zügig weiter vorankommen. Der Anschluss der Schulen an schnelles Internet, die Ausstattung mit Endgeräten, eine einheitliche Lernsoftware, zusätzliche Haushaltsmittel - all das ist in die Wege geleitet. Wir sehen bereits Verbesserungen. Wir sehen aber auch, dass noch eine Menge zu tun ist und es wird seine Zeit dauern. Fakt ist, bis diesen Herbst wird nicht alles zufriedenstellend gelöst sein.  
 
In diesem Zusammenhang wissen wir, dass es in den Schulen sehr unterschiedlich aussieht, wenn es um die digitale Ausstattung geht. Mir ist es wichtig, den Schulen und Schulträgern nochmals mitzugeben: Rufen sie die Gelder ab, sprechen sie mit dem Ministerium, wenn bei der Beantragung mögliche Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden müssen. Das Beste, was wir tun können, ist, uns besser auf den Fernunterricht vorzubereiten, damit wir im Fall der Fälle einen Plan B haben.
 
Wenn jeder ein wenig Verantwortung übernimmt, den gesunden Menschenverstand walten lässt und ein Stück weit Verständnis für die Zwänge des anderen aufbringt, dann werden wir uns gemeinsam durch die kommende Zeit kämpfen, die für niemanden leicht sein wird.“