In ihrer Rede zu TOP 45 (Jugendberufsagenturen) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:
„Mit der Gründung der Jugendberufsagenturen in Schleswig-Holstein haben wir uns auf den Weg gemacht, für die Jugendlichen einen ganzheitlichen Ansatz für den Übergang zwischen Schule und Beruf zu schaffen. Ziel war und ist es, eine zentrale Anlaufstelle für die Jugendlichen zu schaffen und über kurze Wege und direkten Zugang schnelle und Individuelle Hilfe anbieten zu können. Wir haben uns bereits bei der Festlegung der Eckpunkte 2015 ganz klar zum Ziel gesetzt, dass keine Jugendliche und kein Jugendlicher bis zum Alter von 25 Jahren auf ihrem oder seinem Weg in den Beruf und damit dem Arbeitsmarkt alleine gelassen wird, insbesondere, wenn Beratungs- und Betreuungsbedarfe erkennbar sind.
Wir können es uns als Gesellschaft nicht leisten, Jugendliche auf dem Weg in die Erwerbstätigkeit zurückzulassen und sie beim Übergang in den Arbeitsmarkt im schlimmsten Fall verlieren. Die Folgen sind Perspektiv- und Arbeitslosigkeit und geringere Einkommen aufgrund abgebrochener oder nicht begonnener Ausbildungen, was für den weiteren Lebensweg junger Menschen gravierende Auswirkungen hat.
Aber auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht können wir es uns nicht leisten, jemanden zurückzulassen. Bereits heute sind viele Branchen – Schule, Kinderbetreuung, der gesamte Pflegebereich, IT und technische Berufe – vom Fachkräftemangel betroffen und es ist zu erwarten, dass sich diese Situation in Zukunft deutlich verschärfen wird. Ein seit Jahren zunehmender Fachkräftemangel aufgrund demographischer Entwicklungen zeigt, wie wichtig jede einzelne Arbeitskraft ist.
Aber auch neue oder veränderte Berufsfelder bieten unseren Schulabgängerinnen und Schulabgängern eigentliche gute berufliche Perspektiven.
Umso wichtiger ist es, dass wir jeden Jugendlichen entlang seiner Stärken und Veranlagungen fördern und in die passenden Berufe bringen, damit es zu erfolgreichen Erwerbsbiografien kommt.
Die Jugendberufsagenturen helfen auf diesem Weg: Sie bündeln die Kräfte, um Jugendliche auf ihrem Weg zu begleiten und zu beraten und einen guten Übergang ins Berufsleben zu gewährleisten. Dies beginnt bereits mit der Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen, wo frühzeitig aufgezeigt werden kann, welche Perspektiven es gibt. Mit der Oberstufenreform haben wir einen wichtigen Beitrag geleistet, indem wir die Berufsorientierung dort gezielt gestärkt haben. Die Jungendberufsagenturen sind mittlerweile an zwanzig Standorten vertreten und arbeiten dort Hand in Hand mit den örtlichen Institutionen und Schulen, sowie dem Arbeitsministerium und den kommunalen Landesverbänden zusammen. Die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit sichert schnelle Hilfe zu, indem der Informationsaustausch zeitnah und reibungslos sichergestellt wird. Die Übermittlung von personenbezogenen Daten wurde rechtssicher in der Schuldatenschutzverordnung geregelt. Wobei es regional noch Entwicklungspotentiale in der frühzeitigen und präventiven Kommunikation zwischen Schulen und Jugendberufsagenturen gibt.
Mit der Gründung des SHIBB und der Zusammenlegung der beruflichen Bildung unter einem Dach werden auch die Jugendberufsagenturen nochmals profitieren, indem alle relevanten Informationen und Beratungsleistungen unter einem Dach zusammengeführt werden. Daher begrüßen wir auch den Aufbau des landesweit einheitlichen Monitorings der Jugendberufsagenturen. Gleichzeitig stellen wir damit sicher, dass wir keine Doppelstrukturen schaffen, die einer effektiven Förderung der Jugendlichen im Wege stehen würden. In Anbetracht der aktuellen Haushaltsberatungen sei auch noch ein Hinweis gestattet: Für die nach Hamburger Vorbild eingerichteten Jugendberufsagenturen wurde in 2015 ein Finanzbedarf von 200.000 Euro formuliert.
Aktuell haben wir knapp 470.000 Euro investiert. Das ist ein Zeichen von Wertschätzung gegenüber den jungen Menschen und eine Unterstützung unserer Wirtschaft. Eine finanzielle Unabhängigkeit durch eigene Erwerbstätigkeit ist am Ende beste Sozialpolitik.“
Es gilt das gesprochene Wort!