In ihrer Rede zu TOP 55 (Landesstrategie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“) erklärt die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion, Anita Klahn:
„Über die Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung in unserer Gesellschaft sind wir uns im Grundsatz einig. In der Agenda 2030 sind insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele definiert, die wir hier in Schleswig-Holstein mit der Landesstrategie ‚Bildung für nachhaltige Entwicklung‘ (BNE) unterstützen und vorantreiben wollen.
Ich denke, dass die Bildung für nachhaltige Entwicklung dabei helfen kann und wird, sich kritisch mit dem eigenen Konsumverhalten, eigenen Lebens- und Arbeitsweisen auseinanderzusetzen. Beispielsweise wird man möglicherweise seine Ernährungsgewohnheiten hinterfragen und generell Denkprozesse über das eigene Verhalten anstoßen können. Daher ist es wichtig, dass wir auf Landesebene mit einer BNE-Strategie einen wichtigen Teil dazu beitragen, dies auch in die Institutionen zu tragen.
Wir verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz: Mit der Kita-Reform implementieren wir in den Leitlinien zum Bildungsauftrag unter anderem BNE als grundlegendes Bildungsverständnis für unsere Fachkräfte. In den Schulen schreiben wir in die Fachanforderungen, dass BNE als Auseinandersetzung mit den Problemen gesellschaftlichen Lebens verbindlich vorgesehen wird, im Hochschulgesetz ist der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verankert. Und bei der Beruflichen Bildung betonen wir die Notwendigkeit, dass das Wissen in den MINT-Fächern entscheidend dazu beiträgt, nachhaltige Entwicklungen zu fördern.
Allerdings müssen wir dabei im Blick haben, dass der BNE und den daran angeschlossenen Themen nicht alles untergeordnet wird. ‚Umbau‘ der Gesellschaft und ‚radikale Maßnahmen‘, die es jetzt angeblich erfordert, sind nicht die Begriffe und Schlagworte, die wir Freie Demokraten mit BNE verbinden. Wir können den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung nur dann zu einem Erfolg führen, wenn große Teile der Gesellschaft auch dahinterstehen. Nachhaltige Entwicklung darf nicht heißen, dass wir moralisieren und verurteilen, sondern dass wir einen gemeinsamen Prozess gestaltet werden, bei dem sich alle vertreten sehen. Aus diesem Grund sollten wir darauf achten, dass nicht jedes Verhalten an einem Ideal gemessen und davon abweichendes Verhalten pauschal verdammt wird.
Und nachhaltige Entwicklung ist ja auch mehr als das Einsparen von Ressourcen. Es geht um Bildung und Wissensvermittlung, um technische und digitale Entwicklung und Innovation. Es ist sinnvoll, wenn unsere landesweite BNE-Strategie mit Projekten wie dem Social Entrepreneurship verbunden wird, um bestmögliche Synergien aus beiden Bereichen zu ziehen. Wir müssen unsere Schulen, Berufsbildenden Schulen und Universitäten zu Orten machen, bei denen technologieoffen nach Lösungen gesucht und geforscht wird, ohne im Vorfeld Meinungen und Ansichten einzuschränken. Wenn wir keinen Diskurs mehr führen können, wird dies zu mehr Widerständen und nicht zu mehr Konsens führen.
Ich bin überzeugt, dass wir mit der landesweiten BNE-Strategie zielgerichtet und mit einem breiten Ansatz gut aufgestellt sind. Quer durch alle Bildungsinstitutionen werden wir zu einer guten Umsetzung von BNE hier in Schleswig-Holstein gelangen. Ich freue mich auf die Umsetzung und in fünf Jahren auf den nächsten Bericht zum Stand der Umsetzung der Landesstrategie.“
Es gilt das gesprochene Wort!