Annabell Krämer zu TOP 19 "70. Jahrestag Wiederbesiedelung Helgolands"

Annabell Krämer

In ihrer Rede zu TOP 19 (70. Jahrestag Wiederbesiedelung Helgolands – Ein Grund zum Feiern) erklärt die Pinneberger Abgeordnete der FDP-Landtagsfraktion, Annabell Krämer:

"Am 01. März vor 70 Jahren wurde Helgoland zur Wiederbesiedelung freigegeben und ich darf wohl zu Recht sagen, dass diese Nordseeinsel für jeden Schleswig-Holsteiner etwas ganz Besonderes ist. Bundesweit erzielt man immer wieder einen Wow-Effekt, wenn man stolz verkündet, dass Deutschlands einzige Hochseeinsel im eigenen Kreis beheimatet sei. Eigentlich ist Helgoland keine Hochseeinsel, aber jedes Landei, das einmal bei mehr als Windstärke fünf mit leicht grünlichem Gesicht rübergeschippert ist, wird dieses Mantra mäßig behaupten. Geographisch wirkt es zugegebener Maßen zunächst seltsam, Helgoland ausgerechnet trotz 140 Kilometer Entfernung im Kreis Pinneberg zu verorten. Aufgrund der Nähe des Kreises Pinneberg zu Hamburg wurde die Verkehrsanbindung jedoch als am besten von allen Kreisstädten erachtet. Und ich kann Ihnen sagen, wir Pinneberger sind stolz auf unsere Insel!

Der 61 Meter hohe Pinneberg wurde 1998 von Bergwanderern aus Itzehoe – Bürgern unseres befreundeten Nachbarkreises – erklommen und benannt. Er ist nicht nur die höchste Erhebung der Insel Helgoland, sondern des gesamten Kreises Pinneberg. Tradition ist mittlerweile der jährlich stattfindende Helmtausch zwischen der Feuerwehr Helgoland und der Feuerwehr Quickborn. Zwischen diesen beiden Wehren hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt. Durch den Helmwechsel wird den Helgoländer Kameraden ermöglicht, Schulungen auf dem Festland vorzunehmen, die auf der Nordseeinsel nicht durchführbar sind. Atemschutzgeräteträger können auf dem Festland unter realistischen Bedingungen die Brandbekämpfung trainieren. Damit während dieser Zeit der Brandschutz auf der Insel gewährleistet ist, übernehmen die Quickborner Kameraden den Dienst auf Helgoland.

Seit siebzig Jahren ist Helgoland wieder besiedelt. Das Leben auf der Insel stellt die Helgoländer vor besondere Herausforderungen. Küstenschutz und Gesundheitsversorgung sind elementare Bestandteile der Daseinsvorsorge. Wir bekennen uns zur zügigen Umsetzung innovativer Küstenschutzmaßnahmen und fordern den Erhalt des Sicherstellungszuschlags für das Krankenhaus und prüfen die Förderung des Kooperationsprojektes Gesundheitszentrum. Wir wollen das Bildungsangebot auf der Insel erhalten und begrüßen das Bestreben die Schule, sich zukunftsorientiert aufzustellen. Unterstützende Maßnahmen zur Inanspruchnahme weitergehender Bildungsangebote auf dem Festland wollen wir aufrechterhalten.

Auf Helgoland gibt es mit dem Lummenfelsen das kleinste Naturschutzgebiet Schleswig-Holsteins. Umso bemerkenswerter ist es, dass fünf Vogelarten in Deutschland ausschließlich auf diesem Felsen brüten. Am bekanntesten ist hier die Trottellumme, deren Nachwuchs sich in einem einzigartigen Schauspiel im Frühsommer von dem Felsen stürzt. Die Kegelrobbe ist unser größtes heimisches Raubtier und findet ihren geschützten Lebensraum auf der Helgoländer Düne. Helgoland beheimatet eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, deren Schutz unsere wichtige Aufgabe ist. Auch dieses wollen wir mit diesem Antrag bekräftigen. 

Neben dem Schutz der Natur und der Daseinsvorsorge gilt es aber auch, die Potentiale der Insel zu nutzen und zu entwickeln. Eine Entwicklung des Tourismus im Einklang mit der einzigartigen Natur stärkt die Wirtschaftskraft der Insel. Tourismus kann sich nur mit der Akzeptanz der Bevölkerung nachhaltig entwickeln. Potentiale bieten der Wassersport, naturkundliche Angebote und das Weltkulturerbe der Börteboote.

Wir unterstützen den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Helgoland insbesondere hinsichtlich der Meeresforschung, des Klima- und Naturschutzes.

Die Energiewirtschaft bietet für Helgoland ganz besondere Potenziale und Chancen. Das wollen wir unterstützen, damit Helgoland noch einzigartiger wird. Ohne weitere Offshore-Windparks, die in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz genießen, kommen wir beim Klimaschutz nicht weiter. Auf Helgoland wird das erkannt. Es hat sich auf der Insel eine außergewöhnliche Dynamik entwickelt: saubere Energie offshore erzeugen und direkt in Wasserstoff, einen elementaren Energieträger der Zukunft, umwandeln und von dort verteilen. Projekte wie AquaVentus mit all seinen Sparten müssen auf allen Ebenen vorangebracht werden und das werden wir auch unterstützen. Eine kleine Insel hat hier ganz großes vor, um zu einem Wasserstoff-Hub zu werden. So ist unser Helgoland – traditionell, zukunftsorientiert und einfach liebenswert!"

 

Sperrfrist Redebeginn!

Es gilt das gesprochene Wort.