In seiner Rede zu TOP 15 (Nachbartarif im deutsch-dänischen Grenzland ausweiten, für einen gestärkten ÖPNV) erklärt der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Bernd Buchholz:
"Wenn hier jetzt schon meine Schwarzfahrerkarriere zum Gegenstand der Beratungen gemacht wird, dann bitte ich mein Ärgernis darüber, wie der Kollege Dürbrook es ausgedrückt hat, dahingehend besonders zur Kenntnis zu nehmen, als ich für das Ticket mehr Geld bezahlt habe, als ich eigentlich hätte bezahlen müssen. Sie kaufen für 30 Euro ein Ticket und stellen hinterher fest, dass Sie aber mit dem Bus nicht fahren dürfen, während die anderen 19,80 Euro bezahlen und es dürfen. Und in der Tat haben wir alle in diesem Bus bei dem Tarifdschungel gesessen und gedacht, Leute, wir bekommen es nicht hin, die Tarifstrukturen in Schleswig-Holstein so viel einfacher zu machen, damit sie wirklich auch ein Anreiz sind dafür, sie zu nutzen. Und ich sage jetzt mal, wenn ich an einen Automaten gehe und ein Schleswig-Holstein-Ticket kaufe, dann denke ich, dass ich damit in Schleswig-Holstein unterwegs sein darf. Also das wäre jedenfalls logisch. Da gibt es viel zu tun.
Ich bin den Kolleginnen und Kollegen vom SSW insoweit dankbar, als dass es unser aller gemeinsames Anliegen ist, auch gerade im grenzüberschreitenden Verkehr, die Angebote möglichst attraktiv zu machen, damit möglichst viele auch auf den ÖPNV umsteigen – auch wenn sie pendelnderweise über Grenzen hinweg unterwegs sind. Und dieses Anliegen ist ja durchaus unterstützenswert. Und dass es ein Nachbarticket gibt, habe ich in der Tat bis dahin so nicht gewusst. Allerdings habe ich dann auch bei NAH.SH einmal nachgeschaut, wie die Tarifbedingungen für diesen doch schwerwiegenden Tarif von NAH.SH sind. Und nachdem ich 22 Seiten ausgedruckt hatte und wie der Kollege Dürbrook zu der Erkenntnis gekommen bin, dass es innerhalb dieses Nachbartickets zu 23 unterschiedlichen Preisstufen kommt, hatte ich den Eindruck, Frau Kollegin Nitsch, dass wir anderen Reformbedarf bei diesem Ticket haben, als es auszudehnen auf andere Verbindungen. Deshalb bin ich ganz glücklich darüber, dass wir das jetzt alles in den Ausschuss überweisen. Denn in Wahrheit hat der Kollege Dürbrook zu Recht gesagt, das ist kein Nachweis dafür, wie man einfache Tarifstrukturen schafft. Und jetzt etwas, was kompliziert ist, noch auf andere Bereiche zu übertragen, nur damit die anderen auch in den Genuss des etwas komplizierteren Tarifs kommen, das halte ich nicht für sinnvoll.
Aber, und da ist ja insoweit das Anliegen des SSW komplett berechtigt, warum etwas zwischen Süderlügum und Tondern gilt, was zwischen Flensburg und Padborg nicht gilt, ist schwer nachzuvollziehen. Jetzt kann man, wie die Kollegin Waldeck, zu Recht sagen, da gibt es keinen Nahverkehr. Das ist ein Grund. Aber vielleicht haben wir dann auch Anlass, darüber nachzudenken, wie wir da einen Nahverkehr dann tatsächlich etablieren können. Nur eines finde ich dabei wichtig und da bitte ich den Minister schon jetzt, bevor wir in die Ausschussberatungen gehen: Wir sollten uns immer daran orientieren, ob es denn auch einen Bedarf dafür gibt und ob genügend Menschen denn tatsächlich so etwas in Anspruch nehmen wollen. Und deshalb haben wir früher jedenfalls bei Tarifveränderungen auch immer gesagt, lasst uns mal ein Modell fahren und jemanden begutachten lassen, wie viele Menschen dafür überhaupt in Betracht kommen. Denn, und das will ich zum Schluss nur sagen, für eine, wenn auch sehr wertvolle, Minderheit, die vielleicht noch kleiner dadurch wird, dass sie im grenzpendelnden Einsatz zwischen Dänemark und Deutschland unterwegs ist, jeweils ein eigenes Ticket zu schaffen mit eigenen Tarifstrukturen, macht dann keinen Sinn, wenn es einfach zu wenige sind, um dafür ein ganzes System zu entwickeln. Dann sollte man Ausnahmen von bestehenden Möglichkeiten machen, aber nicht unbedingt ein neues Ticket einführen. Ich freue mich auf die Beratungen und auf die Tatsache, dass der dänisch-deutsche Minister zu diesem dänisch-deutschen Nachbarticket bestimmt seine kreativen Vorstellungen in die Ausschussberatungen einbringen wird."
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.