In seiner Rede zu TOP 30 (Jugendberufsagenturen in Schleswig-Holstein weiterentwickeln) erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Bernd Buchholz:
"Die Arbeit der Jugendberufsagenturen ist auch in Zeiten ganz geringer Jugendarbeitslosigkeit wichtig. Es geht nämlich gerade darum, dass im Zusammenspiel zwischen Jugendhilfe, Jobcenter und Schulen, wenn – was eben auch in einem bestimmten Teil leider immer wieder passiert – uns junge Leute durch den Rost fallen, weil sie keinen beruflichen Abschluss hinbekommen, also keinen schulischen Abschluss hinbekommen, dann in der Zeit dazwischen, wo man irgendwelche Tätigkeiten aufnehmen könnte, irgendwie komplett verloren gehen. Genau das ist der Job, den Jugendberufsagenturen machen sollen: Darauf zu gucken.
Und rechtskreisübergreifend hat das ja damals bei der Einführung zu einem datenschutzrechtlichen Problem geführt, weil man die Daten aus einer Schule oder die Daten der Jugendhilfe nicht mitnehmen konnte. Man wusste deshalb nicht, wo ist diejenige oder derjenige geblieben? Es ist der Sinn von Jugendberufsagenturen, das zu ermöglichen und in Fallkonferenzen jedes einzelne dieser Schicksale anzugucken und daraus perspektivisch einen positiven Lebensweg zu machen. Deshalb ist es gut und richtig, dass wir das weiterentwickeln. Ich bin ganz dafür, einen Qualitätsrahmen zu geben.
Ich habe den zweiten Spiegelstrich des Koalitionsantrages mal genauer angeguckt – und deshalb finde ich es sehr gut, dass wir diesen Antrag in den Bildungsausschuss überweisen.
Ich möchte einfach noch einmal den Spiegelstrich Nummer zwei vorlesen: ,Der Landtag bitte die Landesregierung, gemeinsam mit den beteiligten Akteuren zu prüfen, wie Jugendberufsagenturen in Netzwerken sowie bei Veranstaltungen und Aktivitäten im Kontext des Übergangs Schule-Beruf stärker einbezogen und deren Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere gegenüber allgemeinen und beruflichen Schulen, intensiviert werden kann.' Was genau wollen Sie jetzt?
Prüfen, wie die Jugendberufsagenturen in Netzwerken stärker einbezogen werden können?
Ich würde antworten: Einladen! Einladen, dass sie dahin kommen. Dann ist das erledigt.
Der zweite Teil ist, wie die allgemeinbildenden Schulen über die Arbeit der Jugendberufsagenturen informiert werden können.
Ganz einfach: Indem die Jugendberufsagenturen dort hingehen und über ihre Arbeit erzählen. Aber wir können das gerne im Bildungsausschuss noch einmal intensiv prüfen, was Sie da machen wollen. Vielleicht ist mir auch der intellektuelle Mehrwert dieses Spiegelstrichs einfach entgangen. Ich bin auch ganz dafür im Nachgang zum Fachtag, die Fachtage tatsächlich zu intensivieren.
Das finde ich gut. Den letzten Spiegelstrich könnt und solltet ihr streichen, weil in Wahrheit diese Überlegungen von Hubertus Heil vom Tisch sind – und ehrlicherweise zu Recht vom Tisch sind. Ich habe, ehrlich gesagt, überhaupt nicht verstanden, warum man auf diese Idee kommen konnte.
Beim Änderungsantrag der Fraktion der SPD: Ich regiere etwas zögerlich auf den Begriff ,möglichst flächendeckend'. Ich bin schon dafür, dass wir endlich in Stormarn, in meinem Heimatkreis, auch eine Jugendberufsagentur hinbekommen. Daran sollten wir gemeinsam weiterarbeiten. Das tun wir ja auch.
Aber ,möglichst flächendeckend' klingt immer so, als ob man in Dithmarschen noch zwei oder drei mehr oder sonst irgendwo bräuchte. Der Vorschlag ist, im Ausschuss darüber zu reden, was genau damit gemeint ist.
Ehrlicherweise finde ich aber, wir sind mit dem Ausrollen der Jugendberufsagenturen bis auf Stormarn verdammt weit gekommen. Ich finde, wenn wir Stormarn noch dabei haben, dann haben wir eigentlich für meine Begriffe im Land Schleswig-Holstein genügend Standorte dafür, die dann auch für alle einigermaßen gut erreichbar sind.
Warum man in der Tat nicht mitprüfen kann, welche Erfahrungen Hamburg gemacht hat mit denen, die über 25 Jahre alt sind, ist eine berechtigte Frage. Warum können wir das nicht machen? Ich würde das gerne tun. Insoweit bin ich dankbar, dass diese beiden wichtigen Anträge mit dem Klärungsbedarf, den ich gerade eben aufgezeigt habe, im Bildungsausschuss einer intensiven Arbeit zugeführt werden, damit die Arbeit der Jugendberufsagenturen im Lande noch weiter verbessert werden kann.“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.