Zum heute von Bildungsministerin Karin Prien vorgestellten Februarpaket aus dem Handlungsplan zur Lehrkräftegewinnung erklärt der Vorsitzende und bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Bei der Lehrkräftegewinnung geht es mittlerweile im Kern darum, ob die bisherige Unterrichtsqualität in den nächsten Jahren überhaupt flächendeckend beibehalten werden kann. Es ist deshalb überfällig, dass sich die Bildungsministerin nach bald sechs Jahren im Amt intensiver darum kümmert. Wir hatten deshalb die 'Allianz für Lehrkräftebildung' mit der Jamaika-Koalition gemeinsam auf den Weg gebracht. Die ersten Ergebnisse sind aber leider enttäuschend, weil der große Wurf bisher ausbleibt. Die Ministerin wagt sich vorerst nur an kleinere Maßnahmen, die zwar weitestgehend richtig sind, aber die Frage aufwerfen, warum sie nicht schon längst umgesetzt wurden.
Die beiden großen Probleme sind doch, dass zu wenige angehende Lehrkräfte in den MINT- und den künstlerischen Fächern studieren und zu viele nach dem Studium in Kiel oder Flensburg wohnen bleiben wollen. Diese beiden Kernprobleme bleiben weiterhin ungelöst, da Karin Prien erst einmal nur an dem Symptomen herumdoktern will. Es wird noch deutlich mehr Anstrengungen und auch mehr Pragmatismus brauchen, wenn man diese Probleme absehbar in den Griff bekommen will. Es braucht stärkere Anreize, nach dem Lehramtsstudium in die Landkreise an der Westküste und im Hamburger Umland zu gehen und attraktive Studien- und Weiterbildungsangebote in den MINT-Fächern wie Mathematik und Physik sowie in Musik und Kunst. Die Landesregierung wagt sich nur sehr zaghaft an das Thema Zulagen heran, aber diese können aus unserer Sicht ein wichtiger Schlüssel sein, um mehr Anreize zu setzen. Um mehr Nachwuchskräfte für den MINT-Bereich zu begeistern, sollte die Ministerin auch auf Vorbereitungssemester setzen, die wir im Hochschulgesetz vor allem auf Bitte der Fachhochschulen für die technischen Studiengänge ermöglicht haben.
Und für eine erfolgreiche Lehrkräftegewinnung braucht es auch bessere Arbeitsbedingungen: So muss die Landesregierung daran arbeiten, dass sich die Lehrkräfte wieder stärker auf ihr 'Kerngeschäft', also den Unterricht, konzentrieren können. Dafür braucht es in erster Linie mehr Unterstützung bei Inklusion und Integration, aber auch weniger unnötige Bürokratie und Konferenzen.“