Zu den Ergebnissen des IQB-Bildungstrends erklärt der Vorsitzende und bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Wenn ein Drittel der Neuntklässler im Kernfach Deutsch nicht mehr die Mindeststandards erfüllt, ist das eine bildungspolitische Katastrophe, die die Landesregierung schnellstmöglich zu erheblichen Korrekturen in der Bildungspolitik bringen muss. Ein stures Weiter-so verbietet sich. Es geht um die Chancen der jungen Menschen, aber auch um die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Die Auswirkungen der Pandemie und der Zuwanderung spielen bei der bundesweiten Verschlechterung der Leistungen mit Sicherheit eine große Rolle, aber sie erklären nicht das Abrutschen Schleswig-Holsteins. Schleswig-Holstein findet sich in Bildungsvergleichen immer öfter in der unteren Tabellenhälfte wieder, was schlichtweg inakzeptabel und mehr als ein ratloses Achselzucken der Landesregierung hervorrufen muss. Die recht lapidare Erklärung der Bildungsministerin ist leider keine Überraschung mehr, aber angesichts des schlechten Abschneidens Schleswig-Holsteins dennoch ein Grund zur Beunruhigung. Es ist symptomatisch für Frau Prien, dass stets andere verantwortlich sein sollen. Eine weitere Stärkung der frühkindlichen Bildung ist zwar ebenfalls notwendig, entbindet die Bildungsministerin aber mitnichten von ihrer Verantwortung. Nach nunmehr über sechs Jahren im Amt braucht es einfach mehr Selbstreflexion, was die eigene Bilanz angeht.
Wir fordern neben einer umfangreichen Grundschuloffensive eine generelle Entlastung der Lehrkräfte von unterrichtsfremden Aufgaben und mehr Unterstützung bei der Inklusion und bei der Integration. Die Kommunen brauchen mehr Unterstützung des Landes bei der Schulsozialarbeit. Die Lehrkräfte müssen sich wieder stärker auf die Erteilung des Unterrichts und vor allem auf die Kernfächer Deutsch und Mathe konzentrieren können. Bei der Lehrkräftegewinnung braucht es endlich einen großen Wurf. Der Ganztagsausbau muss von der Landesregierung viel engagierter angepackt werden. Angesichts der Lage ist es auch völlig inakzeptabel, wenn die Ministerin aus parteitaktischen Gründen offen mit der Ablehnung des Startchancen-Programms des Bundes droht. Der Bund will dem Land zur Stärkung der Schulen mit besonderen Herausforderungen zukünftig jährlich rund 34 Millionen Euro überweisen. Anstatt mit einer Blockade zu kokettieren, sollte die Landesregierung lieber die Ko-Finanzierung organisieren.“