In seiner Rede zu TOP 10+30 (Lehrkräftegewinnung durch umfassende Strategie zukunftsfähig aufstellen sowie Leistung muss sich lohnen – Konzept zur leistungsbezogenen Besoldung von Lehrkräften erarbeiten) erklärt der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
"Lehrkräfte haben einen der wichtigsten Berufe in unserer Gesellschaft. Wie in so vielen Bereichen ist auch hier der Fachkräftemangel ein zunehmendes Problem. Das Nachwuchsproblem betrifft ja vor allem die MINT-Fächer, also den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich, und die künstlerischen Fächer. Das Problem droht sich in den nächsten Jahren – mit Blick auf die Altersabgänge und auf die Studierendenzahlen in den verschiedenen Fächern – erheblich zu verschärfen. Es muss also deutlich gegengesteuert werden. Es muss umfassend daran gearbeitet werden, dass dieser Beruf wieder attraktiver und beliebter wird, damit mehr junge Menschen Interesse daran haben, Kinder und Jugendliche zu unterrichten. Gleichzeitig muss die Qualität der Ausbildung möglichst hoch bleiben.
Ein entsprechender Handlungsplan ist überfällig. Wir werden dem Koalitionsantrag deshalb auch zustimmen. Die beschriebenen Punkte müssen sicherlich alle beleuchtet werden. Wir haben aber Zweifel, dass sie für wirklich nennenswerte Fortschritte beim Fachkräftemangel sorgen können. Es muss aber auch darum gehen, dass unsere aktuellen Lehrkräfte möglichst motiviert bleiben bzw. noch stärker motiviert werden. Die Pandemie war eine enorme Herausforderung für die Lehrerinnen und Lehrer, von denen sehr viele Außerordentliches geleistet haben. Die vielen Lehrkräfte, die hochmotiviert sind, sollen es auch bleiben. Da gibt es viele Baustellen: Es werden vernünftige Gebäude und Ausstattung benötigt und es bedarf mehr Unterstützung bei Inklusion und Integration. Außerdem müssen sich die Lehrkräfte wieder stärker auf den Unterricht konzentrieren können – vor allem auf die Kernfächer.
Und besondere Leistungen sollten zukünftig – wenn es nach uns geht – auch stärker honoriert werden. Leistung muss sich auch hier lohnen. Da geht es uns zum einen um eine entsprechende Berücksichtigung bei Beförderungen. Und es gibt ja bereits vielerorts Ausgleichsstunden, wenn Lehrkräfte z.B. eine AG leiten oder Vergleichbares tun. Das ist auch gut und sinnvoll. Wir finden aber, dass dies mit Blick auf den Fachkräftemangel nicht die einzige Möglichkeit der Anerkennung bleiben sollte. In sehr vielen Bereichen ist es ja völlig normal, dass überdurchschnittlicher Einsatz auch entsprechend honoriert wird. Ich denke, dies sollte auch im öffentlichen Dienst und ausdrücklich auch bei den Lehrkräften nicht mehr weiter verpönt sein.
Der Bund und viele Bundesländer – so auch Schleswig-Holstein – haben dafür auch schon längst gesetzliche Grundlagen, die aber bisher in der Regel – vor allem aus Kostengründen – nicht angewendet werden. In Bayern und Sachsen ist dies anders. Immerhin gehören diese Länder in bundesweiten Bildungsrankings regelmäßig zu den erfolgreichsten Bundesländern. Herr Söder will ja jetzt auch verstärkt Lehrkräfte aus anderen Bundesländern abwerben – dem sollten wir etwas entgegensetzen. Wir schlagen deshalb vor, dass das zuständige Bildungsministerium ein Konzept mit klaren, transparenten und sinnvollen Kriterien für die Zahlung von leistungsbezogenen Zulagen entwickeln sollte. Beim Schreiben von Konzepten im Auftrag des Landtages sollte man dort ja mittlerweile sehr geübt sein.
Ein Punkt, der mit Sicherheit der schwierigste und kontroversteste ist, ist das Thema besondere Leistungen von Lehrkräften, die auch bei Schülerleistungen messbar sind. Das soll natürlich ausdrücklich kein Fehlanreiz bei der Benotung sein, es gibt ja Vergleichsarbeiten und andere Maßstäbe, die man dort ansetzen könnte, aber da verkämpfen wir uns auch nicht.
Ich finde, die GEW sollte ihren Mitgliedern auch mehr zutrauen. Und man muss auch über die Belastung von Schulleitungen sprechen, sie brauchen auch mehr Unterstützung und Entlastung. Wir beantragen die Überweisung unseres Alternativantrages in den Ausschuss."
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort