In seiner Rede zu TOP 13 (Neuer Umgang mit Vertretungslehrkräften und dem Fachkräftemangel an den Schulen) erklärt der bildungspolitische Sprecher und Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Ich bin der SPD-Fraktion bzw. dem Kollegen Martin Habersaat dankbar für diesen Antrag! Denn auch wir sehen beim Thema Vertretungslehrkräfte weiterhin Handlungsbedarf.
Befristete Arbeitsverträge für Vertretungslehrkräfte sind in vielen Fällen berechtigt und sinnvoll, aber bei weitem nicht bei allen. Die FDP-Fraktion hatte bereits vor knapp zwei Jahren die Arbeitsbedingungen von Vertretungslehrkräften und das Problem der sogenannten ,Kettenverträge' hier zum Thema gemacht.
Auch wir wollten und wollen diese unschöne Praxis mit den Kündigungen zu den Sommerferien begrenzen und dazu vor allem auf die Weiterqualifizierung hin zu einer vollwertigen Lehrkraft setzen, weil dies eben oft die entscheidende Herausforderung ist. Die SPD-Fraktion schätzt dies offenkundig ganz ähnlich ein und macht dazu jetzt verschiedene konkrete Vorschläge, die meines Erachtens sehr überlegenswert sind. Das sollten sich die Koalitionsfraktionen auch genauer angucken.
Denn in vielen Fällen fehlt zum Beispiel – aus welchen Gründen auch immer – das Referendariat bzw. das Zweite Staatsexamen. Und ich halte es für den richtigen Weg, dieses Problem über eine deutlich verbesserte Weiterqualifikation lösen zu wollen.
Ich finde den Vorschlag der SPD-Fraktion, dies zukünftig auch berufsbegleitend dezentral vor Ort in den verschiedenen Regionen anbieten zu wollen, für sehr lebensnah und sehr vielversprechend. Das wäre gerade für die Westküste ein wichtiges Thema und für den Süden des Landes. Es ist aus meiner Sicht auch richtig, auch auf Ein-Fach-Lehrkräfte zu setzen und den DaZ-Bereich zu stärken, indem man es als Fach anerkennt.
Meine Damen und Herren! Wir sollten dieses Thema im Bildungsausschuss vertiefen und sehr ernsthaft an besseren Lösungen arbeiten. Es geht hier schließlich um mehrere hundert Menschen, die unser Bildungssystem dringend braucht.
Es geht hierbei ja nicht nur darum, als Land Schleswig-Holstein ein ordentlicher Arbeitgeber zu sein, sondern auch darum, guten Leuten gute Angebote zu machen und somit die Lehrkräftegewinnung zu verbessern. Man kann ja nicht ständig den zunehmenden Lehrkräftemangel beklagen und dann viele Vertretungslehrkräfte in teilweise fragwürdigen Arbeitsverhältnissen hängen lassen.
Die von der Koalition beschlossenen Maßnahmen haben da bisher offenkundig nicht in ausreichender Form gefruchtet.
Meine Damen und Herren! Beim wichtigen Thema der Lehrkräftegewinnung muss das Land insgesamt noch deutlich flexibler werden, wenn wir die Lücken schließen wollen, die wir zum Beispiel an der Westküste oder im Südosten des Landes und bei verschiedenen Mangelfächern bereits heute sehen.
Das gilt für den Umgang mit Seiten- und Quereinsteigern, das gilt für die Form des Studiums und auch das Referendariat scheint mir in der heutigen Form nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Die drei eher kleinteiligen Pakete der Landesregierung zur Lehrkräftegewinnung mögen hier und da für eine Verbesserung sorgen, eine wirkliche Abhilfe schaffen sie aber leider nicht.
Die Lehramtsausbildung muss in meinen Augen attraktiver und vor allem praxisnäher gestaltet werden. Die SPD-Fraktion macht hierzu gute Vorschläge, die nicht einfach abgebügelt, sondern ernsthaft diskutiert werden sollten. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.