In seiner Rede zu TOP 18 (Fachkräfteausbildung stärken – Zukunft des "Trave-Campus") erklärt der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
"Die Stärkung der Beruflichen Bildung hat für uns eine große Bedeutung – nicht nur mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel, sondern auch mit Blick auf die jungen Menschen, die sich mit einer klugen Berufswahl verwirklichen und ihre Talente bestmöglich einbringen können. Sie ist ein weltweites Erfolgsmodell, auf das man in anderen großen Volkswirtschaften voller Neid blickt. Da gibt es bei uns ja leider nicht mehr so viel, wo dies noch der Fall ist.
Die Handwerkskammern setzen sich für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ein und das teilen wir als Freie Demokraten: Ein Meister ist für uns genauso viel wert wie ein Master. Die Berufliche Bildung kämpft seit Jahren mit sinkenden Schülerzahlen, die nicht nur demographisch bedingt sind, sondern auch am Trend zur Akademisierung liegen. Nicht nur deshalb sind attraktive Ausbildungsstätten sehr wichtig. Der Trave-Campus wäre für den Standort Lübeck und mit Blick auf einige besondere Berufe wie z.B. Segelmacher oder Bootsbauer auch für die bundesweite Landschaft wichtig. Es geht dabei auch um Synergieeffektive und die Verzahnung der überbetrieblichen Unterweisung und sechs Landesberufsschulen.
Die Gebäude auf dem Priwall sind leider sanierungsbedürftig, weshalb der Gedanke, im Süden der Stadt einen großen, attraktiven und gut erreichbaren Campus zu realisieren, absolut nachvollziehbar ist. Die prognostizierte Kostensteigerung von ca. 90 auf rund 180 Millionen Euro ist aber auch kein Pappenstiel. Das Land hatte zugesagt, sich mit einer hohen Summe von rund 38 Millionen Euro zu beteiligen. Diese Summe mal eben zu vervielfachen, ist aber natürlich schwierig. Dass diese extreme Baukostensteigerung, die unter anderem am Mangel an Fachkräften im Handwerk liegt, jetzt dazu führt, dass es noch schwieriger wird, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, entbehrt nicht einer gewissen bitteren Ironie. Trotzdem müssen jetzt durch weitere Gespräche aller Beteiligten tragfähige Lösungen erarbeitet werden.
Die Handwerkskammer Lübeck hat sich durch einen Beschluss der Vollversammlung im September nun zunächst auf eine kleinere Lösung konzentriert. Das ist nachvollziehbar. Das Ziel muss aber meines Erachtens weiter lauten, die große Lösung zu ermöglichen. Dafür müssen nun viele Dinge weiter abgeklopft und vor allem neue Finanzierungsmöglichkeiten geprüft werden – unter anderem mit dem Bund, der ja ebenfalls mit im Boot ist. Die neue Bundesregierung will in der Bildungspolitik nicht nur ein Kooperationsgebot etablieren, was wir sehr richtig finden, sondern auch die Berufliche Bildung stärken – unter anderem mit einer Exzellenzinitiative Berufliche Bildung, deren Ausgestaltung sicherlich bald Formen annehmen wird.
Die SPD-Fraktion, die das Thema hier gesetzt hat, fordert nun einen Runden Tisch. Das ist eine beliebte Forderung, wenn man selbst auch noch nicht so recht weiß, wie es am besten weitergehen soll. Ich mache Ihnen da keinen Vorwurf, sage aber auch, dass die Beteiligten ja längst im Austausch sind. Ich bin deshalb weiter optimistisch, dass man hier gemeinsam zu einer sinnvollen Lösung im Sinne der Beruflichen Bildung kommen wird und die Finanzierung so aufgeteilt werden kann, dass alle Beteiligten damit leben können. Ich persönlich hoffe wie gesagt, dass am Ende eine Finanzierung für die große Lösung realisiert werden kann und das Vorzeigeprojekt auf dem Trave-Campus kommen wird."
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort