In seiner Rede zu TOP 18 (Medienbildung an Schulen braucht solide Grundlagen) erklärt der Vorsitzende und bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Medienkompetenz wird in Zeiten von immer neuen Social-Media-Plattformen, Künstlicher Intelligenz, Fake News, Populismus und Propaganda immer wichtiger. Es geht dabei nicht nur darum, dass sich jede und jeder Einzelne als mündiger Mensch eine vernünftige Meinung bilden kann und im Zweifel auch nicht Opfer von Attacken wird, sondern es geht dabei ganz konkret auch um die Stabilität unserer Demokratie. Das Thema betrifft bei weitem nicht nur die jungen Menschen, aber für sie hat das Land eben auch eine besondere Verantwortung.
Es ist ein Irrglaube, wenn man davon ausgeht, dass die junge Generation sich quasi 'automatisch' im Netz gut zurechtfindet, weil sie ja mit der Technik aufgewachsen ist. Leider ist es so, dass verschiedene Studien vielen Jugendlichen bescheinigen, dass sie vor allem 'klicken und wischen' können. Das reicht natürlich überhaupt nicht aus. Ich bin der SPD-Fraktion deshalb dankbar dafür, dass sie das wichtige Thema Medienbildung mit ihrem Antrag aufgreift, auch wenn in der Tat keine wirklich neuen Vorschläge darin enthalten ist.
Man muss festhalten, dass das Thema Medienbildung an unseren Schulen in den letzten Jahren völlig zu Recht an Bedeutung gewonnen hat. Viele Schulen sind da wirklich schon auf einem guten Weg, aber die Medienbildung muss eben flächendeckend deutlich gestärkt werden. Die Künstliche Intelligenz bedeutet große Chancen, birgt aber eben auch große Risiken, zum Beispiel im Bereich der Fake News. Diese kann man am besten erkennen, wenn man technisch auf dem neuesten Stand ist und gleichzeitig auch über eine gute politische – und am besten auch wirtschaftliche – Bildung verfügt. Deshalb ist hier auch nicht nur das neue Pflichtfach Informatik so wichtig, sondern auch die von uns vorgeschlagene Stärkung des Faches Wirtschaft/Politik.
Die Medienbildung muss aber letztendlich auch fächerübergreifend stattfinden und das ist natürlich leichter gesagt als getan. Wichtig ist, dass Medienbildung immer altersangemessen erfolgen muss. Kinder im Grundschulalter wachsen mit digitalen Endgeräten auf. Sie müssen in der Schule wie auch zu Hause vernünftig herangeführt werden. Um eines deutlich zu sagen: Private Handys haben aus meiner Sicht in Grundschulen nichts zu suchen. Auch bei Smart Watches muss das vernünftig laufen. Es wäre aber falsch, die Kinder künstlich von digitalen Endgeräten fernzuhalten.
Aber: Unangemessener Medienkonsum ist in vielen Familien ein Problem, gerade auch nach der Pandemie. Und seien wir doch ehrlich miteinander: Politisch aktive Menschen sind da auch besonders anfällig, was exzessiven Medienkonsum angeht. Wir wollen die Familien nicht bevormunden, aber sinnvolle Empfehlungen oder Handreichungen von Medienkompetenzzentren wären für viele Familien sicherlich eine hilfreiche Orientierung. Unsere Jugendlichen müssen verstehen, wie Algorithmen wirken und was im Bereich der Künstlichen Intelligenz, wo die technischen Fortschritte mittlerweile ja wirklich enorm sind, alles möglich ist. Die im SPD-Antrag thematisierten Medienscouts können dabei ein Baustein sein, um hier besser zu werden.
Es gibt aber so oder so extreme Herausforderungen für die Fortbildung unserer Lehrkräfte. Eine zuverlässige Ausstattung mit digitalen Endgeräten ist ein wichtiger Punkt, der es unseren Schulen erleichtern würde, eine gute Medienbildung zu leisten. Digitaler Unterricht ist kein Selbstzweck, sondern soll dazu dienen, die Unterrichtsqualität zu verbessern. Dafür braucht es aber auch bessere Anwendungen, denn derzeit ist die Nutzung von digitalen Geräten eher auf dem Rückzug.
Ich freue mich über die weitere Diskussion darüber im Ausschuss.“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.