In seiner Rede zu TOP 18+19+37 (Landeselternvertretungen und Landesschülervertretungen stärken und weitere Unterstützungsmaßnahmen für Schülerinnen und Schüler) erklärt der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Die Pandemie hält unsere Gesellschaft weiterhin in Atem und die notwendigen Lockdown-Maßnahmen treffen ganz besonders die Familien und unsere Kinder und Jugendlichen. Durch die erneut steigenden Inzidenzen und leider weiterhin schleppende Verimpfung drohen erneute Einschränkungen beim Unterricht. Ich hoffe sehr, dass Schulschließungen vermieden werden können.
Wir alle erleben es entweder in der eigenen Familie selbst oder hören zumindest seit einem Jahr viel von den verschiedenen Problemen, die mit den Einschränkungen an den Schulen verbunden sind. Ich möchte es an dieser Stelle einmal sagen: Es gibt unter den Lehrkräften – wie überall im Leben – ohne Zweifel auch einzelne Ausfälle. Aber mein Eindruck ist auch, dass sich die große Mehrheit wirklich motiviert oder sogar aufopferungsvoll einbringt und kümmert. Und das sollten wir nicht nur sehen, sondern auch öfter betonen.
Es ist von elementarer Wichtigkeit, dass wir uns intensiv darum kümmern, die schwierigen Bedingungen an den Schulen trotz aller Herausforderungen zu verbessern und auch beraten, wie wir mit dem nicht zu leugnenden Flurschaden bei der Schulbildung mittelfristig umgehen wollen. Über das vergangene Jahr hinweg haben sich vielfach große Lernlücken aufgetan, um die wir uns kümmern müssen. Wir werden wohl noch über mehrere Jahre damit beschäftigt sein. In der Politik ist meines Erachtens wenig bis nichts alternativlos. Diese Aufgabe ist es aber.
Daher unterstützt meine Fraktion ausdrücklich die Forderung nach einer ‚Lernmilliarde‘. Ein Antrag der FDP hat diese Forderung auch bereits im Bundestag eingebracht. Ich bin sogar der Meinung, dass wir mit diesem Betrag nicht auskommen werden. Wir werden auch im Nachgang der Krise im Bildungsbereich dauerhaft mehr Mittel in die Hand nehmen müssen: Wenn wir Chancengerechtigkeit haben und den Wohlstand unserer Gesellschaft erhalten wollen, wird dies nicht anders gehen.
Aber einfach nur mehr Geld ins System zu stecken, wird nicht ausreichen. Wir müssen kompetentes Personal und überzeugende Konzepte haben. Auch die Einbindung externer Akteure, wie die Nachhilfe-Anbieter oder auch den Landesjugendring, wird dabei notwendig sein. Der Lernsommer sollte neu aufgelegt und sogar ausgeweitet werden. Dabei müssen wir uns vor allem auf die diejenigen konzentrieren, die in der Pandemie am stärksten zurückgefallen sind. Wichtig wird sein, dass der Fokus auf die Kernfächer gelegt wird – denn hier gilt es besonders, die größten Lücken zu schließen. Wir werden dafür noch mehr Lehramtsstudenten oder auch motivierte pensionierte Lehrkräfte motivieren müssen, sich einzubringen. Das Ganze sollte natürlich auf Freiwilligkeit bauen, aber klar ist auch: Wir werden einen finanziellen und personellen Kraftakt brauchen. Daher ist es auch wichtig, dass wir bei diesem Kraftakt auf die breite Einbeziehung aller Beteiligten setzen.
Eltern- und Schülervertretungen haben in den vergangen Monaten immer wieder aufgezeigt, welche Maßnahmen gegriffen haben, aber eben auch, an welchen Stellen wir noch nachbessern mussten. Natürlich hat es gerade zu Beginn der Krise besonders bei der Digitalisierung der Bildung massive Probleme gegeben. Es konnten zwar schnell Fortschritte erzielt werden, aber wir stehen noch immer eher am Anfang. Es ist daher richtig, dass wir bei den Mitwirkungsrechten von Eltern und Schülern prüfen werden, inwiefern wir deren Arbeit über eine bessere Sachausstattung und auch personelle Maßnahmen in Zukunft erleichtern können. Ich bin sicher, dass wir den Austausch und die Zusammenarbeit weiter verbessern können. Am Ende haben wir alle das Ziel, dass wir gemeinsam eine bessere Bildung an unseren Schulen bereitstellen. Daher freue ich mich auf die Beratungen dazu im Ausschuss.“