In seiner Rede zu TOP 19+22+31 (Bericht und Anträge zu Hochschulen und Hochschulgesetz) erklärt der Vorsitzende und hochschulpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Auch ich danke der Ministerin und ihrem Team für die beiden Berichte! Ich möchte vorwegschicken: Die Studierenden und auch die Beschäftigten der Hochschulen sind sehr wohl im Blickfeld der Landespolitik, auch wenn dies medial vielleicht nicht immer so deutlich wird. Sie werden nicht vergessen. Angesichts der Herausforderungen, vor denen sie alle stehen, sind sie allerdings auch erstaunlich ruhig – vielleicht auch manchmal zu ruhig. Nach drei Online-Semestern, die insbesondere – aber eben nicht nur – für die Studienanfänger eine große Belastung waren, war ich sehr erleichtert, als vor einigen Wochen die Präsenzlehre wieder angelaufen ist. Bei meinem Besuch an der Fachhochschule Kiel vor wenigen Wochen und auch in anderen Gesprächen mit Hochschulvertretern wurde mir davon berichtet, wie gut alles wieder – trotz der Auflagen – angelaufen ist. Dafür an dieser Stelle mein herzlicher Dank an alle Organisatoren und auch an die Studierenden, die alle gemeinsam dafür gesorgt haben, dass dies so möglich war.
Die Hochschulen fliegen in der politischen Wahrnehmung ja leider tatsächlich immer etwas unter dem Radar. Dabei darf hier nicht vergessen werden, dass die Präsenzlehre einen fast so hohen Stellenwert hat wie der Präsenzunterricht an den Schulen – nicht nur aus sozialen Gründen. Gerade für die beiden künstlerischen Hochschulen und auch für die Fachhochschulen ist es sehr wichtig, die Lehre vor Ort wieder möglich zu machen. Die fachpraktischen Anteile, das Arbeiten mit der Technik – all dies kann mit noch so gut organisiertem Fernunterricht nicht wirklich ausgeglichen werden. Ich hoffe deshalb sehr, dass es gelingen wird, die Präsenzlehre über den Winter weiter aufrecht zu erhalten. Das sollte unser gemeinsames Ziel sein. Deshalb ist es auch richtig, dass bei den Sicherheitsmaßnahmen bereits nachgeschärft wurde. Einige Veranstaltungen finden ja auch weiterhin online statt.
Es zeigt sich aber auch: Bei der Digitalisierung haben wir weiterhin sehr viel zu tun. In der mündlichen Anhörung zum Hochschulgesetz in der vorvergangenen Woche wurde uns zum Beispiel berichtet, dass das WLAN in stark beanspruchten Zeiten selbst in neuen Gebäuden nicht selten komplett ausfällt. Das darf es einfach nicht mehr geben. Und auch beim Impfen gibt es noch Luft nach oben, auch wenn die Impfquote bei den Studierenden bei über 90 Prozent zu liegen scheint. Dennoch erscheinen mir weitere Impfaktionen an den Hochschulen als sinnvoll.
Bei der Vergütung der Lehrbeauftragten sehen auch wir Handlungsbedarf, da es hier seit 20 Jahren keine Anpassung gegeben hat. Allein der Inflationsausgleich in diesem Zeitraum hätte eine rund 30-prozentige Anpassung gerechtfertigt. Wir werden auch prüfen müssen, ob eine Angleichung der Vergütungssätze zwischen den Hochschulen sinnvoll ist. Ansonsten sehe ich hier die Gefahr, dass das Gefälle zwischen den Hochschulen noch größer zu werden droht.
Der Koalitionsvertrag der Ampel auf Bundesebene beinhaltet auch im Wissenschaftskapitel einige sehr hoffnungsvolle Punkte, wenn ich z.B. an das Bundesprogramm ‚Digitale Hochschule‘ und an das Thema Beschäftigung denke. Dass das Jobticket auch an der Universität zu Lübeck ermöglicht werden soll, begrüßen wir sehr, deshalb werden wir dem selbstverständlich zustimmen. Wir halten das Jobticket insgesamt für ein sinnvolles Instrument und es wird auch der Uni Lübeck gut tun.“