Bildung/Inklusion

Christopher Vogt zu TOP 20 „Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht“

Christopher Vogt

In seiner Rede zu TOP 20 (Inklusive Bildung ist ein Menschenrecht) erklärt der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:

„Mein Eindruck ist, dass die Unterschiede zwischen Koalition und Opposition bei der Inklusion in Wahrheit gar nicht allzu groß sind wie dies hier teilweise suggeriert wird. Das lässt auch bereits der Antrag von SPD und SSW vermuten – darin wird schließlich gar keine inhaltliche Kritik an der Inklusionspolitik der Landesregierung und der Koalition geübt. Es werden auch überhaupt keine konstruktiven Verbesserungsvorschläge formuliert. Der Oppositionsantrag erschöpft sich allein in Stilkritik. Und die vorgetragene Empörung erscheint mir auch alles andere als authentisch zu sein.

Eine erfolgreiche Inklusion ist uns sehr wichtig. Und weil dies so ist, handeln wir als Koalition in diesem wichtigen und sensiblen Bereich auch etwas anders als in vergangenen Jahren, denn da ist eben bei weitem nicht alles gut gelaufen. Wer dies behauptet, spricht entweder nicht mit den Menschen, die Inklusionsarbeit in den Schulen leisten oder ignoriert, dass die Ausstattung der Schulen allzu oft leider alles andere als optimal ist. Anstatt in Sachen Inklusion weiter vor allem auf Quantität zu setzen, müssen wir deshalb nun erst einmal an der Qualität arbeiten.

Inklusion ist ein Menschenrecht, schreiben Sie in Ihrem Antrag. Ich finde, es reicht nicht aus, sich auf solchen Feststellungen auszuruhen. Wir müssen uns vielmehr die Frage stellen, wie wir die Inklusion konkret ausgestalten. Im Bereich der Inklusion gibt es sehr viele Erfolge, keine Frage. Man sollte aber auch sehen, dass es oftmals nicht so läuft wie gewünscht, weil eben die Ausstattung unzureichend ist und damit meine ich vor allem das fehlende Personal. Wir dürfen die Schulen, oder genauer gesagt, die Lehrer, die Eltern und – am wichtigsten – die Kinder nicht mit den Problemen alleine lassen. Überforderung ist kontraproduktiv. Die Schulen haben auch im Bereich der Integration sehr viel zu leisten. Es ist deshalb richtig, dass wir insgesamt viele neue Lehrerstellen schaffen, um die Bildungsqualität zu verbessern. Derzeit läuft eine Erhebung, die Aufschluss über die jetzige Situation hinsichtlich der Inklusion liefern wird. Erst wenn wir die Fakten besser kennen, kann das Bildungsministerium ein wirklich durchdachtes und tragfähiges Inklusionskonzept erarbeiten. Das halte ich für dringend erforderlich und für den richtigen Weg.

In der Zwischenzeit sind wir allerdings nicht untätig. Es wurde schon gesagt:  Wir schaffen kontinuierlich zusätzliche Stellen für Sonderpädagogen, bilden deutlich mehr aus und auch das Qualitätsmanagement wird verbessert. Für eine qualitativ bessere Inklusion brauchen wir eben mehr dieser Profis. Wir müssen bei der Inklusion in erster Linie Rücksicht auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes nehmen. Und wir müssen Rücksicht auf die Lehrkräfte nehmen. Ich finde es auch wichtig, dass erst einmal keine weiteren Förderzentren geschlossen werden. Aus meinem Wahlkreis weiß ich, wie wichtig der Fortbestand eines guten Förderzentrums für Eltern, Kinder und Lehrer ist. Deshalb habe ich mich auch dafür eingesetzt.

Der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen wies schon bei verschiedenen Gelegenheiten darauf hin: Inklusion muss nicht bedeuten, dass alle Kinder immer im selben Raum unterrichtet werden. Bei manchen Formen der Behinderung braucht es eine so individuelle Förderung, wie sie in einer Regelschule nicht möglich ist. Es ist eine der zentralen Herausforderungen der Bildungspolitik, die Inklusion erfolgreich zu meistern. Damit uns dies gelingt, brauchen wir Lösungen und keine populistischen Anträge. Wir lehnen den Antrag der Opposition ab und verbessern stattdessen lieber die Qualität der Inklusion.“

Es gilt das gesprochene Wort!