In seiner Rede zu TOP 26 (Psychischen Belastungen und Krankheiten von Schülerinnen und Schülern begegnen) erklärt der bildungspolitische Sprecher und Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Es ist aus meiner Sicht eine gute und eigentlich auch überfällige Entwicklung, dass das Thema psychische Gesundheit immer größeren Raum im politischen Diskurs einnimmt. Die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sollte dabei besonders im Fokus stehen und deshalb bin ich den Koalitionsfraktionen sehr dankbar, dass sie mit ihrem Berichtsantrag die psychische Gesundheit von Schülerinnen und Schülern thematisieren.
Vielen Kindern und Jugendlichen geht es zum Glück gut, aber es gibt natürlich auch heutzutage viele Faktoren, die ihre psychische Gesundheit gefährden können. Zum eine der oft falsche bzw. übertriebene Medienkonsum. Das ist ein zunehmendes Problem. Zum anderen aber auch Mobbing und körperliche Gewalt, immer öfter auch Cybermobbing, wo das Mobbing nicht mit dem Schulschluss aufhört, sondern auch darüber hinaus weitergeht. Es gibt schwierige familiäre Situationen. Die Pandemie wurde schon mehrfach genannt, hier wurde zu wenig Rücksicht auf die Jugend genommen. Eine ungewisse Zukunft kann ein Faktor sein. Die Jugend von heute hat auch beruflich so viele Möglichkeiten wie keine vor ihnen, aber es gibt natürlich Unsicherheiten, ob es einige Berufe in Zukunft überhaupt noch geben wird, z.B. mit Blick auf Künstliche Intelligenz. Der Krieg in Europa und die entsprechende Sorgen und auch das Thema Klimawandel – wenn man in den Medien immer nur von Krisen hört, dann gehen Kinder anders damit um als Erwachsene das tun und machen sich zum Teil sehr große Sorgen.
Einen Vorfall aus meinem Wahlkreis muss ich bei diesem Thema ansprechen: Es gab ja am vergangenen Montag in Mölln eine ganz besondere Situation mit einer über mehrere Stunden andauernden Bedrohungslage, von der rund 1300 Schülerinnen und Schüler betroffen waren. Ich hoffe, dass alle Schülerinnen und Schüler diese Situation gut verarbeiten werden. Mein Dank geht an die Polizeibeamten, die weiteren Einsatzkräfte und auch die vielen Lehrkräfte, die diese sehr schwierige Situation aus meiner Sicht sehr professionell gemeistert haben!
Was kann man tun, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bzw. Schülerinnen und Schülern zu stärken? Aus meiner Sicht sind dies vor allem folgende Punkte:
- Eine angemessene Aufklärungsarbeit über psychische Gesundheit in den Schulen durchführen – durch Workshops, Thementage oder auch im Unterricht. Also Bewusstsein schaffen und Angst nehmen.
- Es müssen sinnvolle Beratungs- und Hilfsangebote geschaffen und geschulte Ansprechpartner benannt werden. Schulpsychologen sind hier besonders zu nennen, aber sie gibt es nicht überall. Trotzdem muss man daran arbeiten, dass man flächendeckend Ansprechpartner hat, die auch entsprechend geschult werden.
- Es müssen angemessene Erholungsphasen und Förderung des sozialen Austausches angeboten werden.
- Bewegung und Sport müssen gestärkt werden.
- Und es muss mehr Engagement gegen Mobbing und Gewalt geben.
Die Eltern- und Schülervertretungen sowie die Schulpsychologen haben in ihrem gemeinsamen Papier ja noch weitere Punkte aufgeschrieben. Ich teile vor allem die Einschätzung, dass die Lehrkräfte von unnötigen Zeitfressern entlastet werden müssen und die Schulleitungen von Bürokratie. Dies würde sehr helfen, die Arbeitssituation und somit die Stimmung und die Kommunikation an den Schulen zu verbessern. Ich bin dafür, dass wir uns mit diesem wichtigen Thema vertiefend im Bildungsausschuss beschäftigen."
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.