In seiner Rede zu TOP 26 (Wettkampfcharakter der Bundesjugendspiele auch an den Grundschulen) erklärt der bildungspolitische Sprecher und Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Meine sehr verehrten Damen und Herren! Mit den Bundesjugendspielen hat wohl jeder Anwesende hier so seine ganz eigenen Erfahrungen gemacht…
In den letzten Jahren ist bundesweit – und teils sehr emotional – darüber diskutiert worden, wie diese zukünftig gestaltet sein sollten. Ich bekenne hiermit: Die FDP-Fraktion findet die Bundesjugendspiele grundsätzlich gut und richtig. Es geht uns dabei um die Vermittlung eines positiven Wettkampf- und Leistungsgedankens.
Dieser sollte auch schon in den Grundschulen in altersangemessener und zeitgemäßer Form eine Rolle spielen. Die Entscheidung der Kultusministerkonferenz war deshalb ein Fehler, den es jetzt zu korrigieren gilt.
Die Bundesjugendspiele sollten sicherlich nicht mehr so aufgezogen werden wie vielleicht im Jahr 1980 oder 1990 – zum Beispiel was die Auswahl der Sportarten angeht. Aber die Vermittlung von Anstrengung, Einsatz und Leistungsbereitschaft müssen aus unserer Sicht ein wesentlicher Bestandteil in der Schulbildung sein – insbesondere im Sportunterricht.
Die Bundesjugendspiele sollten deshalb auch in der 3. und 4. Klassenstufe wieder einen angemessenen Wettkampfcharakter haben. Die Bundesjugendspiele sprechen durch ihren pädagogischen Ansatz, ihre breitensportlich orientierte Ausprägung und ihr differenziertes inhaltliches Angebot alle Schülerinnen und Schüler – ihrem individuellen Leistungsvermögen entsprechend – an.
Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung sollte ab der 3. Klassenstufe wieder ein auf sie zugeschnittenes Angebot zur gleichberechtigten Teilnahme an den Bundesjugendspielen unterbreitet werden. Wir wollen mit unserem Antrag erreichen, dass der Landtag die Landesregierung auffordert, sich im Rahmen der Kultusministerkonferenz (KMK) für eine Stärkung des Wettkampfcharakters bei den Bundesjugendspielen in der 3. und der 4. Klassenstufe einzusetzen.
Vergleichbarkeit und Einordnung von erbrachten Leistungen – auch über die eigene direkte Umgebung hinaus – sind wesentliche Bestandteile in vielen Bereichen des Lebens, weshalb dies auch in den Schulen eine Rolle spielen muss. Der Leistungsgedanke sollte nicht immer weiter in den Hintergrund treten.
Es muss darum gehen, die Kinder in angemessener Form für den Sport zu begeistern und sie dabei zu motivieren, ihren Talenten folgend am Ball zu bleiben. Dazu gehören zum einen die Erkenntnis, dass sich Leistung und Anstrengung lohnen, aber zum anderen eben auch eine gewisse Frustrationstoleranz und ein angemessener Umgang mit Sieg oder Niederlage.
Meine Damen und Herren! Ich fand es deshalb richtig, dass der hessische CDU-Kultusminister, der passenderweise Schwarz heißt, kürzlich angekündigt hatte, dass er sich – wie auch wir mit diesem Antrag – dafür einsetzen möchte, dass der Wettkampfcharakter bei den Bundesjugendspielen auch an den Grundschulen wieder eine Rolle spielen soll.
Die grüne Bildungsministerin aus Niedersachsen, die interessanterweise Hamburg heißt, hat allerdings sofort erklärt, dass sie dagegen sei. Uns interessiert jetzt natürlich, wo eigentlich die schwarz-grüne Koalition in dieser Frage steht!?
Die CDU-Landtagsfraktion hatte sich bisher ähnlich kritisch wie wir geäußert, obwohl Schleswig-Holstein bzw. die CDU-Bildungsministerin der aktuellen Regelung meines Wissens ja zugestimmt hatte. Passend dazu hat Ministerin Prien auch immer wieder versucht zu erklären, es sei ja alles gar nicht so, wie es die Kritiker beschreiben würden – obwohl es ja tatsächlich so ist.
Gestern habe ich dann bei der dpa gelesen, dass die Ministerin meint, die Opposition solle bei diesem Thema nicht schrill und populistisch sein. Keine Sorge, Frau Prien, das sind wir nicht. Das überlassen wir anderen. Gleichzeitig erkannte nun aber auch die Ministerin einen entsprechenden Korrekturbedarf an. Willkommen im Club, Frau Ministerin! Besser spät als nie.
Karin Prien ist in der Kultusministerkonferenz ja auch Koordinatorin der B-Länder – also der konservativen Seite. Deshalb wir freuen wir uns sehr, dass sie unser Anliegen jetzt teilt. Frau Ministerin, wir setzen nun auf Ihr Beharrungs- und Durchsetzungsvermögen und bitten die anderen Fraktionen um Zustimmung zu unserem Antrag!
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.