In seiner Rede zu TOP 28 (Fachkräfte sichern – Moratorium für die Berufliche Bildung in Schleswig-Holstein) erklärt der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Der Anlass für diese Debatte hat sich ja eigentlich erledigt: Die 60 Stellen für die Beruflichen Schulen, um die es hier ging, sind vorerst gesichert – im Sinne eines Moratoriums. Das war unser Wunsch und ich bin froh und dankbar, dass wir uns in der Koalition darauf verständigen konnten. Das ist eine wichtige Maßnahme und auch ein wichtiges Signal an die Beruflichen Schulen, ihre Lehrkräfte, die Schülerinnen und Schüler und natürlich auch an die Wirtschaft in unserem Bundesland.
Auch wenn hier die Kuh vorerst vom Eis ist, lohnt es sich natürlich dennoch immer, an prominenter Stelle über die Zukunft der Beruflichen Bildung in Schleswig-Holstein zu debattieren. Sie hat schließlich eine enorme Bedeutung für unsere Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt. Der zunehmende Fachkräftemangel ist mittlerweile einer der größten Risikofaktoren für unseren Wirtschaftsstandort und damit für unseren Wohlstand – und die Berufliche Bildung hat bei der Fachkräftesicherung eine ganz besondere Bedeutung. Der anhaltende Rückgang der Schülerzahlen an den Beruflichen Schulen hat verschiedene Gründe: den demographischen Faktor, bei uns im Südosten des Landes auch das Ausbleiben der Bewerberinnen und Bewerber aus Mecklenburg-Vorpommern, weil man dort mittlerweile auch ausreichend Ausbildungsplätze hat, den Trend zum Abitur und die zunehmende Akademisierung. Diesen Trend wird man leider kaum kurzfristig stoppen können.
Die Sicherung der Angebote in der Fläche ist jedoch wichtig, da wir ja wissen, dass das vorhandene Angebot vor Ort dazu führt, dass diese dort angebotenen Berufsausbildungen von den Bewerberinnen und Bewerbern bei der Berufsorientierung am Ende auch tatsächlich ausgewählt werden. Ein Wegfall von Angeboten würde also relativ schnell die Nachwuchsgewinnung in den betroffenen Bereichen erheblich erschweren. Es gibt noch weitere Herausforderungen für die Beruflichen Schulen: immer speziellere Ausbildungen, die nachlassende Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen – auch wegen der mangelnden Ausbildungsreife vieler Schulabgänger –, die Lehrkräftegewinnung, die Digitalisierung und auch der Optimierungsbedarf bei der Beruflichen Orientierung.
Auch wenn man kurzfristig ein Problem gelöst hat, muss man sich um die mittelfristige Perspektive kümmern. Und da braucht es in der Tat eine landesweite Schulentwicklungsplanung, die dem demographischen Wandel und den weiteren Herausforderungen Rechnung trägt, Angebote entsprechend angemessen sichert und gleichzeitig die Attraktivität wieder steigert. Wir wollen die Berufliche Bildung und die verschiedenen Bildungsangebote dauerhaft stärken. Die Gründung des SHIBB Anfang des Jahres war dafür eine wichtige Weichenstellung.“
Es gilt das gesprochene Wort!