In seiner Rede zu TOP 28B (Kiel ist goldrichtig – Olympiabewerbung unterstützen) erklärt der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Man muss kein ausgewiesener Fan des Internationalen Olympischen Komitees sein, um ein großer Anhänger des olympischen Gedankens zu sein! Der Olympische Gedanke ermöglicht, Menschen aus aller Welt zusammenzubringen, wo sie einander mit Respekt, Toleranz und gegenseitigem Verständnis begegnen. Was für eine großartige, zeitlose Botschaft in diesen wirklich schwierigen Zeiten!
Sollte sich Deutschland um die Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2036 oder 2040 bewerben – und wir sind als FDP-Fraktion sehr dafür – sollte Schleswig-Holstein unbedingt mit am Start sein. Kiel war bereits zweimal – zumindest für das Segeln – ein Austragungsort der Olympischen Sommerspiele und wäre prädestiniert für das Segeln, das Küstenrudern und das Freiwasserschwimmen. Unsere Landeshauptstadt zeigt der Welt mit der 'Kieler Woche' Jahr für Jahr, dass große internationale Sportereignisse hier reibungslos funktionieren. Wir freuen uns übrigens auch darüber, dass Kiel auch ein Austragungsort der Handball-Weltmeisterschaft 2027 sein wird.
Unserer Fraktion ist es aber auch sehr wichtig, dass im Falle einer deutschen Bewerbung frühzeitig und ernsthaft geprüft wird, ob unser Bundesland nicht auch für die Austragung weiterer Disziplinen in Frage kommt. Insbesondere, wenn es zu einer gemeinsamen Bewerbung von Hamburg und Berlin kommen sollte, was ich sehr hoffe, würde das Hamburger Umland für die Austragung einer ganzen Reihe von Disziplinen in den Fokus rücken.
Wie auch immer: Schleswig-Holstein ist ein sportbegeistertes und sehr weltoffenes Bundesland. Als im Jahr 2015 eine Olympia-Bewerbung Hamburgs bei einem Volksentscheid an der Mehrheitsmeinung der Bevölkerung gescheitert war, gab es beim Bürgerentscheid in der Landeshauptstadt Kiel eine klare Mehrheit.
Es geht hier nicht um Größenwahn, sondern um eine echte Win-Win-Situation: Die Welt des Sports würde von großartigen Gastgebern profitieren. Die gesamte Region würde die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit genießen können und über Jahrzehnte von einer modernisierten Sport- und Verkehrsinfrastruktur profitieren, die hier auch nachhaltig genutzt werden würde.
Wir konnten im vergangenen Sommer in Paris sehen, wie Olympische Spiele ein Feuer der Begeisterung entfachen können; wie der Sport für eine gewisse Zeit in den Mittelpunkt rückt und viele positive Emotionen auslösen kann. Für uns ist klar: Olympia ist weit mehr als nur ein sportliches Großereignis. Die Spiele bringen Millionen von Menschen aus aller Welt – aus verschiedenen Nationen und Kulturen – zusammen, schaffen ein Fest des friedlichen Miteinanders und der Völkerverständigung. Insbesondere für nachfolgende Generationen könnte Olympia in Deutschland wertvolle Impulse setzen: Die Sportförderung würde nachhaltig gestärkt werden, was für den Breitensport und auch für den Spitzensport sehr wichtig wäre, denn Olympia ist eine große Inspiration und ein Symbol dafür, was durch Einsatz, Disziplin und Gemeinschaft erreicht werden kann: Die letzten Olympischen Spiele – so schön sie insgesamt auch waren – haben erneut gezeigt, dass die Förderung des Breiten- und vor allem des Spitzensports in Deutschland stark reformbedürftig ist. Andere Nationen haben uns da längst überholt. Spitzensport muss sich schlichtweg lohnen bzw. darf beruflich nicht zu großen Nachteilen führen. Leider sind wir da in Deutschland bisher nicht gut aufgestellt.
Und man muss auch schon früher ansetzen, wenn man wieder mehr Medaillen für das 'Team Deutschland' sehen will: Ich bin der Meinung, dass man Kindern wieder stärker altersangemessen vermitteln sollte, dass auch Anstrengung und Leistung wichtig sind und dass zum Sport und auch zum Leben immer auch Niederlagen gehören. Diese notwendige Frustrationstoleranz braucht es, um im Sport und im Leben vorankommen zu können. Bei meinem Antrag zu den Bundesjugendspielen hatten mir die Grünen ja noch 'Turbokapitalismus im Sandkasten' vorgeworfen. Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass da im Regierungslager – vielleicht auch durch diese Bereitschaft zur Olympia-Bewerbung – ein Umdenken stattfinden wird.
Wie würden Bürgerinnen und Bürger von Olympia profitieren? Die Infrastrukturprojekte sollen nicht nur auf Olympia beschränkt bleiben, sondern der Region langfristig zugutekommen. Unterkünfte, die für die Spiele gebaut werden, können später zu dringend benötigtem Wohnraum werden. Wer sich in Kiel umschaut, kann sehen, wie die Region noch heute von Olympia 1972 profitiert: Die Autobahn 215, die Holtenauer Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal oder die Kiellinie sind nur einige Beispiele dafür, was Olympia an Positivem gebracht hat. Schulen und Universitäten können sich in Bildungsprogramme einbringen, die Sport und Kultur miteinander verbinden. So entstehen Begegnungen, die über das Event hinauswirken. Und nicht zuletzt würde auch die Wirtschaft – und vor allem der Tourismus – von Olympia in Schleswig-Holstein profitieren. Wir senden heute ein klares gemeinsames Signal für eine Olympia-Bewerbung! Lassen Sie uns jetzt auch alles dafür tun, damit diese erfolgreich wird!“
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort.