Bildung/Besoldung von Grundschullehrern

Christopher Vogt zu TOP 34 „Mehr Wertschätzung für unsere Grundschulen“

In seiner Rede zu TOP 34 (Mehr Wertschätzung für unsere Grundschulen) erklärt der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:

„Grundschullehrkräfte haben einen der wichtigsten Berufe in unserer Gesellschaft. Sie bereiten unsere Kinder auf die weitere schulische Laufbahn vor und sind damit ganz entscheidende Wegbereiter für ein möglichst selbstbestimmtes Leben. Es ist deshalb von großer Bedeutung, dass wir diesen Beruf attraktiver machen. Da geht es nicht nur um die Besoldung, aber natürlich ist dies einer der wesentlichen Faktoren. Wir sind aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass sich mehr junge Menschen für das Studium zum Grundschullehramt interessieren, damit wir in Zukunft auch ausreichend qualifizierte Lehrkräfte für unsere Grundschulen haben werden.

Die Diskussion über die unterschiedliche Besoldung bei Lehrkräften läuft ja schon seit Jahrzehnten. Durch die rot-grün-blaue Ausbildungsreform beim Grundschullehramt vor einigen Jahren, wo der zehnsemestrige Masterabschluss auch für die Grundschulen festgeschrieben wurde, war doch allen Beteiligten klar, dass die Hochstufung der Grundschullehrkräfte auf A13 auch Realität werden muss. Darauf haben wir bei der Diskussion über das Lehrkräftebildungsgesetz immer hingewiesen. Man sollte diese Frage nun nicht von Gerichten klären lassen, sondern politisch beantworten.  Lange Zeit wurde die geringere Besoldungsstufe von Seiten der Länder vor allem mit der geringeren Ausbildungsdauer begründet. Dieses Argument entfällt zunehmend. Und deshalb gibt es allein schon aus diesem Grund einen gewissen Handlungsdruck.

Hinzu kommt, dass wir immer mehr in einen Wettbewerb mit den anderen Bundesländern hereinlaufen, wo diese Diskussion ebenfalls schon lange im Gange ist, und wo es zum Teil bereits Beschlüsse zur A 13-Besoldung bei Grundschullehrern gibt. Wir müssen und werden uns generell mehr Gedanken über unsere Besoldungsstruktur und deren Wettbewerbsfähigkeit machen, aber beim Grundschullehramt wird der Wettbewerbsnachteil besonders konkret, wenn wir nicht reagieren. Deshalb ist es gut, dass wir nun mit der schrittweisen Anhebung der Besoldung von Grundschullehrern beginnen werden. Das ist ein fairer, sinnvoller und finanziell verantwortbarer Weg. Es ist auch richtig, dass wir bei den Leitungs- und Funktionsstellen anfangen, um dann in einem Zeitraum von sechs Jahren die Besoldung aller Grundschullehrkräfte schrittweise hochzustufen.

Alle Fraktionen haben in der Vergangenheit – in unterschiedlicher Intensität – die höhere Besoldung für Grundschullehrkräfte gefordert. Ich bin froh, dass jetzt endlich gehandelt wird. Und da ist es natürlich schon ziemlich albern, wenn jetzt SPD und AfD behaupten, wir hätten diese Vereinbarung nur aufgrund ihres politischen Drucks getroffen. Überschätzen Sie sich bitte nicht. So richtig albern wird es aber, wenn die Opposition bemängelt, dass nun alles viel zu lange dauern würde. Wenn man selbst nicht gehandelt hat und auch jetzt keine besseren und seriös finanzierten Vorschläge liefert, dann ist das – mit Verlaub – nichts anderes als Heuchelei.

Nun ist ja auch bekannt, dass es nicht wenige Lehrkräfte an den weiterführenden Schulen gibt, die die Anhebung der Besoldung für Grundschullehrkräfte und damit einhergehende Angleichung der Besoldung kritisch sehen. Deshalb sage ich ganz deutlich: Wir sollten allen Lehrkräften mehr Anerkennung zollen. Alle Lehrkräfte haben einen anspruchsvollen und wichtigen Beruf. Das gilt für die Lehrkräfte an den weiterführenden Schulen, aber eben auch für Grundschullehrer.

Es wäre wünschenswert, dass wir auch wieder mehr männliche Studienbewerber für das Grundschullehramt begeistern könnten. An nicht wenigen Grundschulen sind die einzigen Männer der Schulleiter und der Hausmeister. Eine höhere Besoldung könnte da hilfreich sein, aber ich glaube, es müssen noch weitere Maßnahmen ergriffen werden, um hier zu einer Trendumkehr zu kommen. Das gilt ebenfalls für den Mangel an Bewerbern im Leitungsbereich. Auch darüber werden wir miteinander sprechen müssen.“

 

Es gilt das gesprochene Wort!