Christopher Vogt zu TOP 34 „Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken“

Christopher Vogt

In seiner Rede zu TOP 34 (Antrag auf Zustimmung des Landtages zu den Zielvereinbarungen zum Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken) erklärt der Vorsitzende und hochschulpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:

„Mit dem Zukunftsvertrag, der den Hochschulpakt ablösen wird, wird der Bund die Hochschulen zukünftig dauerhaft mitfinanzieren. Das haben wir seit vielen Jahren gefordert und deshalb unterstützen wir dies sehr. Das bringt den Hochschulen die notwendige Planungssicherheit und hilft dabei, die Qualität von Forschung und vor allem Lehre zu sichern und zu verbessern. Die strategische Bedeutung der Hochschulen für unser Bundesland und unsere Gesellschaft insgesamt muss meines Erachtens aber noch stärker in den Fokus rücken.

Wenn wir international wettbewerbsfähig bleiben wollen, werden wir diesen Bereich finanziell noch weiter stärken müssen. Die Digitalisierung wird auch die Hochschulen zunehmend verändern. Ich meine nicht nur die technische Ausstattung, wo derzeit viel nachgeholt werden muss, um das digitale Semester gut bewerkstelligen zu können. Auch die gewaltigen Datenmengen einer Hochschule müssen besser vernetzt und sinnvoller genutzt werden als bisher. Dabei gewinnt das Thema Künstliche Intelligenz zunehmend an Bedeutung. Andere Regionen – auch innerhalb Deutschlands – sind uns da weit voraus. Wir haben in diesem Bereich also Nachholbedarf. Es ist wichtig, dass wir in enger Abstimmung mit den Hochschulen zu einem guten Ergebnis kommen konnten. Dafür möchte ich vor allem Staatssekretär Oliver Grundei und seinem Team danken, aber auch den Vertreterinnen und Vertretern der Hochschulen, die sich hier sehr konstruktiv eingebracht haben.

Wir statten unsere Hochschulen nicht nur bei den Investitionen, sondern auch bei der Grundfinanzierung schrittweise besser aus und übernehmen auch die Tarifsteigerungen. Wichtig ist mir, dass wir den Hochschulen bei der Mittelverwendung eine gewisse Autonomie gewähren werden. Vor Ort weiß man in der Regel am besten, wie man das Geld am sinnvollsten einsetzen kann, um die jeweilige Strategie zu verfolgen. Die dauerhafte Finanzierung des Bundes muss auch dazu führen, die Arbeitsbedingungen für viele Beschäftigte zu verbessern und als Arbeitgeber noch attraktiver für den wissenschaftlichen Nachwuchs zu werden. Die Hochschulen können und sollen ihre jeweiligen Profile weiter schärfen. Besonders freut es mich, dass wir den schon länger geforderten Architektur-Studiengang an der Fachhochschule Kiel nun aufbauen können. Beim Bauingenieurwesen haben wir bereits zu Beginn der Wahlperiode neben Lübeck diesen zweiten Standort aufgebaut. Dieser Studiengang wird den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs auch für den Norden des Landes sichern.

Unsere überschaubare, aber sehr vielfältige Hochschullandschaft in Schleswig-Holstein ist besser aufgestellt als viele denken. Darüber sollten wir alle noch stärker sprechen. Bei der Internationalisierung sind wir gut davor, aber wir sollten unsere interessante geographische Lage hier noch besser nutzen. Das wird gerade für die Christian-Albrechts-Universität eines der wichtigen Themen sein, um bei der Exzellenzstrategie nächstes Mal erfolgreich sein zu können. Das Ziel der neuen Präsidentin, zukünftig unter den Top 15 in Deutschland zu sein, halte ich für richtig. Ich finde auch ihren Ansatz, diese große Universität nicht nur international, sondern auch innerhalb des Bundeslandes stärker zu vernetzen, genau richtig.

Wo wir ebenfalls noch deutlich zulegen müssen, ist der Hochschulbau, der in Schleswig-Holstein leider über Jahrzehnte sträflich vernachlässigt wurde. Warum wir uns als FDP-Fraktion so sehr für ein anhaltend hohes Investitionsniveau einsetzen, kann man besonders gut an den meisten Hochschulen des Landes besichtigen. Gerade an der Christian-Albrechts-Universität haben wir nach wie vor einen immensen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf bei den Gebäuden. Ich kann mir vorstellen, dass die Corona-Krise und die Digitalisierung das Studium und auch das Arbeiten an den Hochschulen zumindest ein Stück weit verändern können. Das wird sich vermutlich auch beim Raumbedarf niederschlagen. Den Investitionsbedarf wird das aber wohl nicht nennenswert verringern. Im Zweifelsfall wird mit Blick auf die Digitalisierung eher das Gegenteil der Fall sein.

Was wir ebenfalls noch weiter stärken wollen, ist der Wissens- und Technologietransfer und die Ausgründungen aus den Hochschulen. Und dass wir die Diversität stärken wollen, halte ich für eine Selbstverständlichkeit, auch weil das längst internationaler Standard ist. Wir werden also an verschiedenen Stellen daran arbeiten, unsere Hochschullandschaft weiter zu verbessern. Wir haben ein sehr gutes Paket vorliegen. Ich bitte Sie um Zustimmung zu den vorliegenden Ziel- und Leistungsvereinbarungen!“