In seiner Rede zu TOP 17 (Medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen verbessern) erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dennys Bornhöft:
„Kinder sind die Zukunft einer jeden Gesellschaft. Neben den Eltern hat auch die öffentliche Hand die Verantwortung, unsere Kinder auf ihrem Weg bestmöglich zu begleiten. Hierzu gehört auch eine umfassende medizinische Versorgung. Die Chance eines Kindes, sich körperlich und seelisch gesund zu entwickeln, hängt zum einen von Zuwendung und Betreuung, aber eben auch von der Gesundheitsförderung und der Vorbeugung von Krankheiten ab. Im Kindes- und Jugendalter bilden sich wesentliche gesundheitsrelevante Verhaltensweisen heraus, die für das Erwachsenenalter bestimmend sind. Viele Gesundheitsstörungen in den ersten Lebensjahren werden zu Risikofaktoren für schwerwiegende Erkrankungen im späteren Leben. Deswegen muss die Gesundheit eines Kindes regelmäßig begutachtet werden.
Einen sehr wichtigen Beitrag hierzu leisten die verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen, bei denen ein Arzt die altersgemäße Entwicklung eines Kindes überprüft und dokumentiert. Denn nur, weil ein Kind optisch gesund erscheint, heißt das leider noch nicht, dass das auch so ist. Um gewährleisten zu können, dass die gesundheitliche Versorgung Kinder und Jugendlicher in Schleswig-Holstein auch in Zukunft gesichert ist, brauchen wir eine hochwertige, bedarfsgerechte und vor allem auch gut erreichbare medizinische Versorgung. Wie in dem hier vorliegenden Antrag bereits erwähnt, gibt es in Schleswig-Holstein schon jetzt erste Anzeichen für Engpässe bei der medizinischen Versorgung mit Kinder- und Jugendärzten, bei denen Eltern ein Problem haben, in der Nähe einen Termin für eine Vorsorgeuntersuchung zu bekommen. Das ist vor allem im Hamburger Randgebiet der Fall.
Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung werden etwa ein Viertel aller praktizierenden Kinder- und Jugendärzte in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen, in Schleswig-Holstein ist es ein Fünftel. Nachrückende Mediziner zieht es vor allem in Großstädte, auf dem Land, aber auch in den Kleinstädten gibt es immer mehr Probleme Nachfolger zu finden.
Ein weiterer Aspekt ist folgender: Es ist leider immer noch so, dass es in Deutschland eine große Differenz zwischen den Geschlechtern bei der Inanspruchnahme von Teilzeitmodellen gibt. Frauen sind weiterhin die überwiegenden Nutzer von Teilzeitmodellen, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können. Dieser an sich positive Anlass verstärkt hier den Druck auf die Versorgung. Warum? Weil das Medizinstudium allgemein, aber auch gerade die Fachrichtung ‚Kinder- und Jugendmedizin‘ vor allem bei Frauen beliebt ist. Aktuell sind mehr als zwei Drittel der Studienanfänger weiblich. Im Bereich Kinder- und Jugendmedizin ist das noch deutlicher: auf zwei männliche Kinderärzte kommen aktuell acht weibliche. Der Bedarf an Vollzeitstellen ist daher größer als schlichtweg nur die Anzahl an Ärztinnen und Ärzte zu Grunde zu legen.
Bezüglich des zukünftigen Bedarfs noch ein Hinweis des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Dieser hat im Jahre 2017 auch darauf aufmerksam gemacht, dass ‚Chronische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen auf dem Vormarsch‘ seien. Dazu gehören zum Beispiel Magen-Darm-Erkrankungen, Asthma, Diabetes oder Migräne. Um solche ‚aufwendigen‘ Erkrankungen auch in Zukunft gewissenhaft behandeln zu können, werden vermutlich mehr Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin gebraucht. Wir wollen eine hochwertige, bedarfsgerechte und gut erreichbare medizinische Versorgung in Schleswig-Holstein.“
Es gilt das gesprochene Wort!