Umwelt/Bienen

Oliver Kumbartzky: Eine Ausweitung von Verboten ist nicht zielführend

Die FDP-Landtagsfraktion lehnt den vorliegenden, wenig zielführenden Antrag ab. Die Landwirtschaft benötigt den gezielten und sachgerechten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. In Deutschland und insbesondere in Schleswig-Holstein wäre der Rapsanbau von einer Verbotsausweitung stark betroffen. Die Koalition ignoriert, dass die Saatgutbeizung und die weitere Anwendung von Neonikotinoiden in Deutschland seit 2009 nur unter strengen Auflagen erfolgen.


Die Beizung vor der Aussaat hat sich bewährt, weil dadurch ein Kontakt mit Blüten besuchenden Insekten sicher vermieden wird. Die seit 2009 in Deutschland eingeführte Zertifizierung der Beizung gewährleistet zudem einen höchstmöglichen Sicherheitsstandard.


Anstatt überzogene Verbote in Erwägung zu ziehen, sollte die Regierung gegenüber der EU-Kommission lieber darauf drängen, dass auch in anderen EU-Ländern durch eine Zertifizierung der Beizung die Sicherheit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verbessert wird. Damit wäre der Landwirtschaft und der Imkerei mehr geholfen, als durch pauschale Verbote.


Neonikotinoide sollten als Pflanzenschutzmittel für die Beizung von Samen weiterhin unter Auflagen zur Verfügung stehen. Dies ist, wie eingangs erwähnt, besonders für den Rapsanbau wichtig. Raps ist eine für Bienen wichtige Trachtpflanze und Schleswig-Holstein ist ein Rapsland.


Das Deutsche Bienenmonitoring hat schon 2013, also bereits vor dem EU-Moratorium, gezeigt, wie es bei der Beizung von Samen mit Neonikotinoiden unter den bei uns geltenden Anwendungsbedingungen aussieht: In über 500 Proben von Bienenbrot wurden seinerzeit nur in drei Proben minimale Rückstände von Neonikotinoiden gefunden. Die Untersuchungen ergaben darüber hinaus, dass in Imkereien, in denen Pestizidrückstände im Bienenbrot nachweisbar waren, fast genauso viele Bienen überwinterten wie in Imkereien, bei denen dies nicht der Fall war. Das Bienenmonitoring zeigt übrigens auch, dass die eigentliche Gefahr für Bienen von der Varroa-Milbe ausgeht.


Die Regierung muss darauf drängen, dass die EFSA im weiteren Verlauf bei der Bewertung der Neonikotinoide auch die seit Jahren vorliegenden Ergebnisse des Deutschen Bienenmonitorings berücksichtigt. Und selbstverständlich muss auch weiter geforscht werden.“