„Der Korrosionsbericht offenbart nicht viel Neues. Vielmehr wird in dem Dokument selbst gesagt: Die sicherheitstechnische Bedeutung der Korrosion an den Fässern im Kontrollbereich eines Kernkraftwerks ist als gering einzustufen, da mit einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Umwelt nicht zu rechnen ist.
Bemerkenswert ist vielmehr, wie viel Energie und Zeit hier offensichtlich in einen Bericht investiert wurde, der die Endlagerung von radioaktivem Abfall – das ist die eigentlich drängende Frage – kein Stück voran bringt. Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktiven Abfall sollte seit Mitte der 1990er Jahre in Betrieb gehen, was seither und auch aktuell nicht zuletzt mit Hilfe der Grünen immer wieder hinausgezögert wird. Derzeit ist ein Datum ‚nicht vor 2022‘ im Gespräch, selbst das allerdings ist noch unsicher.
Zur Endlagersuche für hochradioaktiven Abfall hat die zuständige Kommission, der Dr. Robert Habeck selbst angehört, gerade erst verlauten lassen, dass man sich doch noch bis Mitte des nächsten Jahrhunderts Zeit lassen könnte. Andererseits wollte derselbe Minister erst vor zwei Jahren noch zusätzlichen hochradioaktiven Abfall aus der Wiederaufarbeitung im Ausland nach Schleswig-Holstein holen – soll auch der dann etwa bis zum Jahr 2150 hier bleiben?
Wenn spätestens 2022 der Atomausstieg in Deutschland vollzogen sein wird, wird die Menge des zu lagernden Abfalls durch den Rückbau der Kernkraftwerke und durch weiteren aus dem Ausland zurückkehrenden deutschen Atommüll noch einmal deutlich zunehmen. Für uns steht fest: Zwischenlager dürfen nicht schleichend zu Endlagern werden. Wir erwarten, dass der zuständige Energiewendeminister sich endlich ernsthaft hierfür einsetzt, statt nukleare Vergangenheitsbewältigung zu betreiben und Pflegetipps nach der Devise ‚Schöner lagern‘ für Fässer zu entwickeln, die schon lange neu und endgültig verpackt in einem unterirdischen Endlager hätten sein sollen.“