In seiner Rede zu TOP 12+21+25 (Bericht zu den PerspektivSchulen sowie Anträge zu Gleichwertigkeit von Abschlüssen an den Schularten und Sofortprogramm zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei psychosozialen Folgen von Pandemie und Krisen) erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, Oliver Kumbartzky:
„Zu Beginn der Jamaika-Koalition klagten Schulleitungen in sogenannten Brennpunkten über die Belastung, neben dem wissensvermittelnden Unterricht Schülerinnen und Schüler auch in ihren sozial-emotional besonderen und vielfach schwierigen Situationen unterstützen zu müssen. Lehrkräfte fühlten sich von der Politik alleingelassen. So gründete sich der Zusammenschluss ‚Schulen am Wind‘.
Ich bin stolz darauf, dass es uns in der Jamaika-Koalition gelungen ist, gemeinsam mit dem Bildungsministerium das Konzept der PerspektivSchulen zu entwickeln und mit 50 Millionen Euro finanziell abzusichern. Die spezielle Konzentration auf Schulen mit besonderen Herausforderungen und die Höhe der Mittelzuweisungen an die jeweiligen sozialen Herausforderungen anzupassen, war und ist wichtig. So zeigen wir, dass es unser Anspruch ist, keine Schule mit ihren Problemen alleine zu lassen. Wir können es uns nicht länger leisten, Schüler ohne Schulabschluss zu entlassen oder mit so starken Defiziten ins Leben zu entlassen, dass es dauerhafte Auswirkungen auf die zukünftige Lebensplanungen hat. Fehlende Schulabschlüsse und Bildungsferne wirken sich auf das ganze restliche Leben aus. Alles, was wir hier nicht schaffen, müssen wir später teuer bezahlen. Nicht nur mit Geld, sondern auch mit hohen gesellschaftlichen Folgen wie Arbeits- und Perspektivlosigkeit. Und es ist auch eine unserer wichtigsten Aufgaben, dafür zu sorgen, dass keine Stadtteile abgehängt werden. Stadtteile, in denen Brennpunktschulen entstehen, auf die niemand seine Kinder schicken will und an denen kein Lehrer unterrichten will. Auch aus diesem Grund freue ich mich über die erfolgreiche Umsetzung ganz besonders.
Bis vor acht Wochen gab es für die Schulen und unsere Gesellschaft die berechtigte Hoffnung, die Coronapandemie weitestgehend hinter uns zu lassen und Stück für Stück zur Normalität zurückzukehren: Gerade für unsere Schulen und alle an Schule Beschäftigten war dies eine große Hoffnung, den regulären Schulbetrieb wieder aufnehmen zu können und vor allem: die ‚Aufräumarbeiten‘ zu beginnen, die Lockdown, Homeschooling und Schulschließungen hinterlassen haben. Es ist mittlerweile unstrittig, dass all das verheerende Auswirkungen hatte, dass sowohl die Unterrichtsinhalte nicht mehr vermittelt werden konnten, als auch die Tatsache, dass das Fehlen der sozialen Kontakte massive Entwicklungsverzögerungen bei den Kindern zur Folge hatte. Und zur Wahrheit gehört auch: Diese Lernlücken zu schließen und die Entwicklungsrückstände aufzuholen, wird uns noch Jahre in unseren Schulen begleiten und viel Geld und Personaleinsatz brauchen.
Ich hätte unseren Schulen gewünscht, dass neben den außerordentlichen Belastungen der letzten Jahre nicht noch weitere Faktoren hinzukommen. Der Krieg in der Ukraine hat aber auch massive Auswirkungen bei uns: Viele Kinder müssen nicht nur schnellstmöglich beschult werden, sondern auch unter erschwerten Bedingungen. Ohne Deutschkenntnisse in ohnehin schon zu großen Klassen und mit zu erwartenden Traumatisierungen durch Krieg, Flucht und Vertreibung. Deshalb bin ich froh, dass wir zehn Millionen Euro in einem Sofortprogramm dafür einsetzen können, um den zusätzlichen Herausforderungen an den Schulen zu begegnen. Vor allem die zusätzlichen Mittel für den schulpsychologischen Dienst und die Schulsozialarbeit werden dringend benötigt, um die erwartbar steigenden Bedarfe zumindest ein Stück weit abzufedern. Damit senden wir ein wichtiges Signal, dass wir unsere Schulen in diesen schwierigen Zeiten nicht alleine lassen."
Sperrfrist Redebeginn!
Es gilt das gesprochene Wort