Zu den heute vorgestellten PISA-Ergebnissen erklärt der Vorsitzende und bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Christopher Vogt:
„Die Ergebnisse des PISA-Berichts bestätigen leider wenig überraschend den verheerenden Abwärtstrend bei der Bildung in den vergangenen Jahren. Das ist nicht nur für die betroffenen Kinder und Jugendlichen eine ganz schlechte Nachricht, sondern für unsere gesamte Gesellschaft. Natürlich spielen die Pandemie und die zunehmende Zuwanderung bei den Ergebnissen eine nicht unerhebliche Rolle, aber der Hinweis hierauf darf keine Ausrede für die Landesregierung sein. Die Pandemie war schließlich ein weltweites Phänomen und auch die Zuwanderung ist ja keine Überraschung für die Verantwortlichen. Die Probleme liegen erkennbar tiefer.
Das Bildungsministerium hat beim Top-Thema der Lehrkräftegewinnung viel zu lange geschlafen. Die Umsetzung von Inklusion und Integration sind trotz großer Anstrengungen der Lehrkräfte insgesamt ein großes Problem, das die Schulen zu überfordern droht. Die Lehrkräfte brauchen dringend mehr Unterstützung und Entlastung von unterrichtsfremden Aufgaben. Sie müssen sich wieder stärker auf ihr Kerngeschäft, die Unterteilung des Fachunterrichts, konzentrieren können. Die Sprachförderung muss viel früher beginnen, aber die Ministerinnen Prien und Touré können sich leider noch immer nicht auf flächendeckende Sprachtests bei Viereinhalbjährigen und entsprechende Fördermaßnahmen einigen, die von allen Experten dringend empfohlen werden. Die FDP-Fraktion erwartet hier endlich erhebliche Fortschritte und schlägt zudem weiterhin eine umfassende Grundschuloffensive vor, um diese Schulform und die Vermittlung der Basiskompetenzen schnellstmöglich zu stärken.
Es ist sehr befremdlich, wenn ausgerechnet Karin Prien nun angesichts der Pisa-Ergebnisse dazu aufruft, Bildung zu priorisieren. Nach der von Schwarz-Grün selbstverschuldeten Haushaltssperre im Mai hat sie selbst gerade erst Kürzungen in ihrem Etat vorgenommen. Es ist auch unverantwortlich, dass die Ministerin immer wieder aus parteitaktischen Gründen damit droht, zusätzliches Geld des Bundes für das Startchancen-Programm abzulehnen. Unsere Perspektivschulen brauchen dieses Geld dringend, da die Bildung bei Schwarz-Grün leider nicht mehr die hohe Priorität hat wie bei Jamaika.
Schwarz-Grün fehlt es leider an ambitionierten bildungspolitischen Projekten. Die vielen Großbaustellen in der Schulpolitik liegen aktuell weitestgehend brach. Selbst den dringend notwendigen Ganztagsausbau behandelt die Ministerin sehr stiefmütterlich. Dabei ist dieser nicht nur eine große familienpolitische, sondern vor allem eine bildungspolitische Chance, um vor allem die Basiskompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen und so die Chancengerechtigkeit zu verbessern. Die FDP-Fraktion hat für die kommenden Landtagssitzung eine Aktuelle Stunde angemeldet, um über die PISA-Ergebnisse und die notwendigen Konsequenzen für Schleswig-Holstein zu debattieren."