In seiner Rede zu TOP 23 (Bericht der Landesregierung zu Stand und Planungen zur Einführung von 5G) erklärt der digitalpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Stephan Holowaty:
„Vielen Dank, Herr Minister, für diesen klaren Bericht. Schleswig-Holstein geht voran, bei 5G, beim klassischen 4G/LTE-Netz, beim Glasfaserausbau. Lassen Sie uns über 5G reden. Und da darf es kurz vor Weihnachten auch mal bunt und grell werden: 1000-fache Datenrate, ein Zehntel der Latenzzeit, weniger als 1ms, Echtzeitkommunikation, Beamforming für punktgenaue Antennensteuerung. Das ist 5G. Ich sehe die helle Freude in Ihren Gesichtern.
Wenn Sie über Ihr Handy einen Film schauen, eine E-Mail schreiben oder auch skypen, dann brauchen Sie 5G heute nicht. Heute können Sie trotz Weihnachten ja noch nicht mal ein 5G-Handy kaufen. Natürlich werden auch Fernsehen und Hörfunk von 5G profitieren. Das Smartphone ist der neue Fernseher, TV on demand, statt linearer Programme sind die Megatrends der Zukunft. Jeder kann die Art von Information und Unterhaltung genau dann bekommen, wenn er oder sie es will – Tagesschau um 19 Uhr 22 für den einen, 23 Uhr 56 für mich und nicht 20 Uhr 15 für alle. Oder alle Beiträge des Tages zum Thema 5G, über alle Sender, für mich zusammengestellt und das abrufbar wann und wo ich will.
Aber lösen wir uns vom handyzentrierten Denken. Mobile Daten sind nicht nur Handy oder Smartphone. Mobile Daten oder Daten in Bewegung entstehen überall von digitalen Geräten aller Art. Wenn Sie also Ampeln in Abhängigkeit vom punktgenauen Verkehrsaufkommen steuern wollen, dann brauchen Sie Echtzeitdaten. Wenn der Landwirt über GPS punktgenau den Düngemitteleinsatz optimieren und verringern soll, dann brauchen Sie Echtzeitdaten. Wenn Sie Maschinen und Logistiktransportsysteme in der Industrie präzise aufeinander abstimmen wollen, dann brauchen Sie Echtzeitdaten. Wenn Sie Bauwerke, Brücken, Schleusen oder Baustellen besser überwachen und Verkehre steuern wollen, dann brauchen Sie Echtzeitdaten und KI-Systeme. Auch der digitale Reiseführer braucht Echtzeitdaten und eröffnet neue Chancen für modernen Tourismus. Oder denken Sie in der Zukunft an medizinische Geräte, die bereits im Rettungswagen auf dem freien Feld von einem Facharzt aus einer Spezialklinik gesteuert werden. Denken Sie an Anwendungen der Augmented Reality, die Menschen die Bedienung oder die Reparatur von Maschinen erleichtern, die neue Chancen auch im Handel eröffnen.
Wir Freie Demokraten wollen Schleswig-Holstein zum 5G-Vorzeigeland machen. Damit das klappt, brauchen wir mehrere Zutaten. Die allererste Zutat sind Ideen. Wir haben gerade ein KI-Sondervermögen beschlossen. KI- und Echtzeitanwendungen im öffentlichen Raum – das verbindet KI mit 5G, das schafft neue Ideen für innovative Anwendungen. Die zweite Zutat ist die Infrastruktur. Ja, das Aufstellen von 5G-Antennen ist Sache der Netzbetreiber. Aber die Voraussetzung für 5G ist der Glasfaseranschluss für jede An-tenne. Genau da hat Schleswig-Holstein die besten Karten – 40 Prozent Glasfaseranschlussquote sind eine Top-Ausgangsbasis für einen schnellen 5G-Ausbau. Denken Sie daran: Der Bundesschnitt beim Glasfaserausbau liegt bei erschreckenden neun Prozent. Mit neun Prozent kann man als großes Bundesland einen Hafen oder ein Industriegebiet anschließen und da auch ein tolles ambitioniertes Pilotprojekt hinstellen, wie zum Beispiel im Hamburger Hafen. Mit 40 Prozent Glasfaserverfügbarkeit haben wir im Norden aber die Basis dafür, dass hier auch großflächigere 5G-Pilotprojekte realisiert werden können.
Wir brauchen nach wie vor viel Engagement in unserer IT-Infrastruktur. Wir wollen nicht nur besser als der Bundesschnitt sein. Unser Land lebt auch von Innovationen. Deshalb müssen wir mit allem Einsatz dafür eintreten, wieder den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen. Sowohl im Glasfaserausbau, beim 4G-Netzwerk und auch beim 5G-Netzwerk. Minister Buchholz hat in seinem Bericht gezeigt, mit welch hohem Tempo unser Land hier vorangeht. Schleswig-Holstein hat die Zutaten: Infrastruktur und Ideen. Das sind die Pfunde, mit denen wir in Schleswig-Holstein wuchern können. Nutzen wir sie.“